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Flächennutzungsplan 2020
Kleingärten und Sportplatz als Bauland-Reserve
(sbr) „Vorstadt mit Hang zur Romantik und Natur” – bei diesem Leitsatz für die Entwicklung des Moritzberges bleibt das nun vorliegende Stadtentwicklungskonzept 2020 des Planungsbüros Prof. Ackers in Braunschweig. Einige Veränderungen für den Hildesheimer Westen schlägt das Konzept dennoch vor, sie liegen vor allem in der Entwicklung des Phoenix-Geländes sowie in der Bereitstellung von Reserveflächen für zukünftige Bebauung im Bereich der Sportplätze und der Kleingartenanlagen. Das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept Hildesheim 2020” kann als 120seitige Broschüre beim Fachbereich Stadtplanung und Stadtentwicklung der Stadt Hildesheim bezogen werden. Es steht auch als pdf-Dokument über die Internetseite der Stadt, Beitrag FNP 2020, zur Verfügung. Es ist die Grundlage für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans für Hildesheim. Ausdrücklich lädt die Stadt Hildesheim zur Stellungnahme und zu Anregungen der Bürger ein, und zwar im Fachbereich Stadtplanung und Stadtentwicklung, Markt 3, 4. Obergeschoss, bei Michael Veenhuis, Tel. 301-502 und Daniela Gottreich, Tel. 301-527.
Das Stadtentwicklungskonzept von Prof. Ackers wurde im letzten Jahr unter Beteiligung der Hildesheimer Vereine und interessierter Bürger unter anderem in lokalen Arbeitsgruppen erarbeitet. Es legt die Leitlinien der nächsten Jahrzehnte für die gesamtstädtische Entwicklung fest. Die Themenbereiche der Raumordnung, des Stadtleitbilds, Natur- und Landschaftsplanung und Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung werden in einem Gesamtkonzept zusammengeführt.
Drei Leitlinien hat das Büro Prof. Ackers dem Stadtentwicklungskonzept zugrunde gelegt:
- Die verstärkte Innenentwicklung der Stadt. Sie soll den Landschaftsraum um die Stadt schonen und sich auf innerstädtische Ziele statt auf die Außenbezirke konzentrieren.
- Die Behauptung der Stadt Hildesheim als Oberzentrum und Großstadt. Zur Erreichung dieses Ziels werden als Zielzahlen für das Jahr 2020 102.000 Einwohner und 2.900 bis 4.000 zusätzliche Haushalte angesetzt.
- Die Ermittlung von Reserveflächen im Stadtgebiet für die „höherwertige Nutzung” als Wohn- oder Gewerbegebiet über den unmittelbaren Bedarf hinaus. Die Politik soll dadurch mehr Handlungsspielraum erhalten, das heißt, wenn ein zur Bebauung vorgesehenes Gelände entfällt, sollen Alternativen bereitstehen.
Im Hildesheimer Westen, zur „Kernstadt” zugehörig, liegt ein Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung auf dem Phoenix-Gelände. Es gilt als „Schlüsselprojekt”, an ihm soll die neue Strategie für den Stadtumbau erprobt werden. „Beabsichtigt ist eine Mischung aus Läden zur Erweiterung des benachbarten Stadtteilzentrums, Wohnen und Dienstleistungen. Wichtige mit der Umsetzung des Projektes zu lösende Aufgaben sind die Qualitätssicherung des Konzeptes, die Integration in das Umfeld und der Umgang mit Lärmimmissionen.”
Die „prägnanten Siedlungskanten nach Westen”, am Rottsberghang, sollen erhalten bleiben. Dort, so die Planer, ist kein Flächenpotential für die Bebauung vorhanden. „Potentiale für höherwertige Nachnutzung”, für Bebauung also, werden aber auf der Sportanlage Pappelallee und auf einer Teilfläche der Kleingartenanlage Berggarten gesehen.
Die Sportler der DJK Blau-Weiß wissen seit Jahren um die Bedrohung ihres traditionellen Vereinsgeländes und kämpfen um dessen Erhalt. Sportflächen, so die Empfehlung des Stadtentwicklungskonzepts, bieten sich eher für eine bauliche Entwicklung an als Kleingärten, da sie ökologisch weniger wertvoll sind. Allerdings schränkt eine weitere Empfehlung ein: „Eine stadt- und ortsteilbezogene Grundversorgung soll jedoch insbesondere für Kinder und Jugendliche gewährleistet bleiben.”
Für die Gartenfreunde des Berggarten e.V. kommt die Bewertung ihres Gartengeländes als Reserveland für eine Wohnbebauung überraschend. In der Vorbereitungsphase des Stadtentwicklungskonzepts war die mögliche Bebauung eines Teils der Kleingartenanlage Goldene Perle heiß diskutiert – und aufgrund des vehementen Protestes erfolgreich abgewehrt worden. An Stelle der Goldenen Perle wurde die Berggartenanlage in die Potential-Planungen aufgenommen. Heinz Wüsthoff, erster Vorsitzender des Berggarten e.V., weiß erst seit zwei Wochen davon. „Gespräche mit dem Berggarten-Vorstand haben bisher nicht stattgefunden, wohl aber mit dem Bezirksverband der Hildesheimer Gartenfreunde. Anscheinend ist angedacht, etwa ein Drittel der Kleingartenanlage vom Vereinshaus bis zur Seebothstraße in Richtung Losiusweg abzutrennen. Interessant ist in diesem Zusammenhang: Unsere Kleingartenanlage liegt nicht auf städtischem Gebiet, sondern gehört der Klosterkammer. Dort wusste man, bis ich kürzlich anfragte, absolut nichts von den Planungen.”
Die Leerstände in der Berggarten-Anlage haben sich in diesem Jahr verringert, berichtet Wüsthoff. „Drei Gärten haben wir der Hildesheimer Tafel zur Verfügung gestellt, nur einer in der Anlage ist zur Zeit frei. Zum Jahresende sind drei weitere gekündigt. In den letzten Jahren hatten wir deutlich höhere Leerstände.”
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