Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 196 · Juni/Juli 2009
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Pflockflötchenmarkt in der Bergstraße

Moritzberger Jahrmarkt am zweiten Pfingsttag

(sbr) Am Pfingstmontag ab 11 Uhr ist wieder Pflockflötchenmarkt in der unteren Bergstraße. In enger Gasse stehen die Verkaufsstände, dicht an dicht drängeln sich alte und neue Moritzberger, heiser fiepen und pfeifen die Pflockflötchen.
Die aus frischen Weiden- oder Haselnusszweigen geschnitzten Flöten haben dem Markt seinen Namen gegeben. Um Pfingsten herum - je nach Wetterlage, denn die Zweige müssen noch saftig sein - lassen sich den fingerlangen Flötchen für ein bis zwei Tage Töne entlocken, dann vertrocknen sie. Wie man die Pflockflötchen herstellt, zeigt die Werbegemeinschaft Moritzberg an einem eigenen Stand auf dem Pfingstmarkt.
Über den Ursprung des Pflockflötchenmarkts ist nichts bekannt. Jahrmärkte wurden im Mittelalter meist in Verbindung mit einem kirchlichen Fest abgehalten. Von 1819 stammt laut Pfarrer Christian Köhler der älteste bekannte Bericht, in dem der „Plockflötchenmarkt“ genannt ist. 1855 wollten die Behörden ihn aufheben, da doch kein nennnenswerter Umsatz erreicht würde. Das führte zu heftigen Protesten der Moritzberger in Hannover. Der Markt blieb, war während des zweiten Weltkrieges für eine Weile verschwunden, dann in den fünfziger Jahren wieder da. Traditionell schmückte man die Bergstraße für den Pflockflötchenmarkt mit frischen Birkenzweigen.

Foto: Rainer Schenkemeier
Foto: Rainer Schenkemeier


Heute wird der Pfingstmarkt von der Moritzberger Feuerwehr, der Werbegemeinschaft Moritzberg und der Initiative „Wir vom Berge“ organisiert. Händler und Anwohnerinitiativen tummeln sich zwischen den alten Fachwerkhäusern und bieten Leckeres zum Naschen, Deftiges für den Hunger, allerlei zu trinken und viele Kleinigkeiten zum Erwerb an. Kinderflohmarkt, Hüpfburg und Kinderkarussell gehören zum Angebot. Moritz vom Berge bietet Regionalliteratur und Postkarten an.
Der Pflockflötchenmarkt ist beliebt wie eh und je. Zwar reichen die Buden nicht mehr bis zur Linde vor der Gelben Schule, doch die Moritzberger genießen die Enge des Gedrängels, die vertrauten Marktgeräusche, verführerische Düfte und die nachbarschaftliche Nähe: Fast jeder kennt jeden.

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