„Bei uns im Potte“
„Bei uns im Potte – Geschichten und Anekdoten aus dem alten Hildesheim“ ist ein kürzlich im Wartburg Verlag erschienenes Bändchen mit achtzig Seiten Umfang (Preis 11 Euro), geschrieben von der Hildesheimer Autorin Monika Steinmetz.
Frau Steinmetz entführt den Leser auf liebevolle Weise, immer das Einzelne, die Kleinigkeit im Auge, in die Welt des Hildesheims der fünfziger bis siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Die in den fünfzehn kurzen Kapiteln behandelten Themen kennt jeder ältere Hildesheimer, z. B. „Die Kepa“, „Der Nordfriedhof“, „Der Huckup“ usw. Für die Moritzberger besonders interessant sind die Artikel über Tanzkurse im Berghölzchen, das Restaurant „Waldquelle“ und „Kino – Kino“.
Da Frau Steinmetz immer wieder Details aus der alten Zeit schildert, kommen dem Leser längst verloren gegangene Erinnerungen. Ein Beispiel: „‚Weißt du schon, was du zum Tanzen anziehst?‘ ‚Ja, weiß ich. Aber ich muss unbedingt vorher noch Stärke besorgen.‘ Diese heute höchst unverständlichen Worte klangen damals völlig normal. Der Petticoat musste dringend gestärkt werden.“ Oder wenn sie davon berichtet, dass in den Springbrunnen unterhalb des Huckup-Denkmals Schüler Waschpulver geschüttet hatten und der Schaum dann bis auf den Hohen Weg lief – ein Lächeln über den Schülerstreich konnte ich bei der Lektüre nicht unterdrücken.
Frau Steinmetz berichtet in ihrem Buch aus einem Alltag, der für uns selbst oder unsere Eltern Normalität war. Es eignet sich ausgezeichnet, um sich für ein oder zwei Abende kurzweilig zu unterhalten. Ihre Sprache ist für jedermann verständlich, sie schreibt aus einer kindlichen Beobachterposition, macht aber auch geschichtliche Angaben zu bisher wenig beachteten Themen.
Fazit: Ein rührendes, erbauendes Bändchen, dass die alltäglichen Ereignisse der fünfziger und sechziger Jahre aufwertet (z.B. nach dem Einkauf in der Kepa am Hohen Weg der Genuss einer Fleischbrühe mit Brötchen am Imbiss) – ohne Bewertung der jeweiligen Umstände.
Hildesheim auf‘s Korn genommen
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