Phoenix-Schutt - ein Ende in Sicht
(sbr) Einige zehntausend Quadratmeter Schrottplatz? Die Landschaft zwischen der Bundesstraße 1, der Maschstraße / Pippelsburg und dem neuen Phoenix-Einkaufszentrum macht genau diesen Eindruck. Trist wirkt der Ausblick auf Berge von Bauschutt, angefahrene Erde und wohlsortierte Halden von Metallschrott und Asphaltbrocken. Besonders irritiert sind die Anwohner darüber, dass sich seit mehr als einem halben Jahr auf dem Gelände nichts verändert: kein Bagger, keine Planierarbeiten, kein weiteres Sortieren der schadstoffhaltigen Ablagerungen. „Was man uns hier bietet, ist ungeheuerlich“, empört sich ein Hauseigentümer an der Pippelsburg. „Wir hatten blühende Gärten – alles wurde abgeholzt, für diesen Schutt, auf den wir jetzt blicken.“ Die Natur beginnt bereits, die staubige Wüste zu begrünen; über meterdicken Fundamentbrocken blüht der rote Klatschmohn.
Im Herbst wurde die neue Brücke über den Kupferstrang nördlich der Paschenhalle errichtet – ein Schmuckstück, das im Schutt endet. Zwar zeichnet sich die Trasse für den Fuß- und Fahrradweg am Kupferstrang ab, ein passabler Weg wurde aber bislang nicht befestigt. Das vermeintliche Schrottplatzgelände ist außer von der Pippelsburg frei zugänglich. Längst haben die Kinder aus der Nachbarschaft die Halden mit ihren Risiken als echte Abenteuerspielplätze entdeckt. Die Eltern sind ratlos: Wie gefährlich für die Sprösslinge ist, abgesehen von den Verletzungsgefahren in den aufgetürmten Trümmern, das Material, das hier lagert?
Andreas Gunkel, Projektmanager bei Hanseatic, der Firmengruppe, die hier baut beziehungsweise das Bauen aufschiebt, gibt sich alle Mühe, die Sorgen der Moritzberger Anwohner aufzulösen. „Bedenken Sie, was wir schon geschaffen haben! Und wir machen weiter, wenn die nächste Baumaßnahme kommt. Hinter der Kastaniengruppe nördlich vom Parkplatz, im Anschluss an das Gewerbegebiet, werden wir zunächst zwei Wohnhäuser bauen, ein sogenanntes 'Punkthaus' und ein 'Riegelhaus' mit insgesamt 25 Wohnungen. Um diese Häuser zu erschließen, muss die südliche Straßenverlängerung der Pippelsburg hinter den Gärten der Maschstraße gebaut werden.
Die Planungen für die Häuser haben länger gedauert als erwartet. Wir wollen hier ‚Smart Homes‘ entwickeln, Häuser mit technischen Raffinessen und innovativem Energiekonzept. Damit sind wir Partner eines Forschungsprojekts von Prof. Lessing an der Uni Hildesheim. Unsere Bauanträge sind fertig; wir hoffen, dass sie in zwei bis drei Monaten genehmigt sind. Dann geht es weiter auf dem Gelände und dann wird auch der Abrissunternehmer weiterarbeiten.“
Auf den Sommer 2011 für den Neustart auf dem hinteren Phoenix-Gelände will Gunkel sich nicht festlegen – eher auf den Herbst. Die Berge auf dem Gelände sind unterschiedlicher Herkunft: Das meiste Erdreich ist Aushub vom frisch bebauten vorderen Teil des Phoenix-Geländes. Weil der Boden stark bleibelastet ist, soll er auf dem Gelände bleiben und mit einer Schicht unbelastetem Boden abgedeckt werden. Auch dieser neue Boden ist zum Teil schon auf das Gelände gebracht. Andere Halden gehören aber tatsächlich auf die Sondermülldeponie!
„Wir halten uns strikt an das Bodenmanagement, das der Sanierungsplan vorschreibt“, erklärt Gunkel. Anscheinend gibt der Sanierungsplan aber keinen Zeitrahmen vor, in dem Schutt, Schrott und der belastete Boden bewältigt werden müssen. Einen anderen, klar vorgegebenen Zeitrahmen hat Hanseatic indessen weit überschritten: Laut städtebaulichem Vertrag sollte der Fuß- und Radweg am Kupferstrang schon im Oktober 2010 fertig sein. Die Stadt Hildesheim, so wurde gerüchteweise bekannt, prüfe zur Zeit rechtliche Schritte gegen diese Vertragsverletzung.
Zur Artikelübersicht
Volksbank hat eröffnet