Anton Gottsleben
Ein würdiges Denkmal für den „Feuergeist“
(sbr) Anton Gottsleben war Anwalt, ein großer Redner, beliebt beim Volk, Kämpfer für die Ideale von 1848 und Begründer des Männer-Turn-Vereins von 1848, aus dem sich später „Eintracht“ abspaltete. Moritz vom Berge berichtete im November und Dezember 2010: Sein Denkmal war auf dem alten MTV-Sportplatz an der Lucienvörder Allee aufgefunden worden, allerdings ohne Büste.
So streitlustig Gottsleben zu Lebzeiten war – er kämpfte an der Seite Friedrich Weinhagens, Hermann Roemer baute dagegen den gemäßigten Flügel der Liberalen aus – so unruhig ging es zeitweise um seinen Grabstein zu. Gottsleben starb 1867 an der Cholera. Ein Jahr nach seinem Tod wurde auf dem Marienfriedhof für ihn ein Gedenkstein, mit Büste, enthüllt. 1956 stellten Mitglieder des MTV v. 1848 das Denkmal mit der Büste ihres Vereinsgründers an der Lucienvörder Allee auf, Mitte der 1970er Jahre wurde es dort beim Umzug des MTV zur Marienburger Höhe zurückgelassen – ohne Büste.
Nachdem „Moritz“ das Denkmal aufstöberte und im November 2010 publik machte, wurde der kleine Hain abgeholzt, der es bisher schützte. Blau-Weiß wollte den „Stein“ loswerden, um an seinem Standort einen zweiten Sportplatz einzurichten, der Denkmalschutz protestierte. Hals über Kopf verschwand das Denkmal im Januar 2011 – ohne Wissen der städtischen Denkmalpfleger – tauchte aber, beschädigt, auf dem städtischen Bauhof wieder auf. Nun soll der Grabstein restauriert und an würdiger Stelle wieder aufgestellt werden. Denkmalpflegerin Maike Kozok und der Heimat- und Geschichtsverein stellen sich einen Platz auf dem Johannisfriedhof vor. Für die Wiederherstellung setzt Frau Kozok etwa 1.000 Euro an, diese Summe soll durch Spenden aufgebracht werden. Weil Anton Gottsleben auf dem Moritzberg aufwuchs – sein Vater Friedrich war viele Jahre lang Bürgermeister von Moritzberg – ruft Moritz vom Berge zu Spenden für das Denkmal des Revolutionärs und Turnvaters auf – auf das Spendenkonto Nr. 1500 4888 des Moritzberger Vereins Kultur und Geschichte vom Berge e.V. bei der Sparkasse Hildesheim, BLZ 259 501 30, Stichwort „Gottsleben“.
Die genannte Summe für die Restaurierung des Gottsleben-Grabstein reicht allerdings nur aus, wenn die Büste des Grabsteins wiedergefunden wird. Gerüchten zufolge führt sie irgendwo in Hildesheim ein unauffälliges Dasein. Vermutlich ist sie aus Bronze gearbeitet, nach der Vorlage des einzigen Fotos von Anton Gottsleben, das „Moritz“ im Stadtarchiv finden und im November 2010 veröffentlichen konnte. Ein Beitrag von Otto Schulze im Jahresband Alt-Hildesheim 1936, „Die Entwicklung der Leibesübungen in Hildesheim“, zeigt eine Abbildung dieser Büste (siehe oben). Dem Spendenaufruf kann Moritz vom Berge deshalb die Bitte anfügen, bei der Suche zu helfen: Hinweise auf den gegenwärtigen Ruheplatz der Gottsleben-Büste nimmt die Redaktion gern (und vertraulich) unter Tel. 70 21 81 an.
Stadtumbau-Sprechstunde