Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 235 · Februar 2013
Paten sichern Spielplatz ab
(sbr) Britta Schwebel wohnt im Neubau, Jutta Zain im Reihenhaus im Heinrich-Jasper-Weg. Ihre vier Kinder sind drei, sechs und zehn Jahre alt. Die jungen Frauen engagieren sich für den Spielplatz in ihrer Nachbarschaft – er ist für Kinder bis 12 Jahre gedacht, das passt. Der Godehardikamp, das Neubaugebiet der 1960er Jahre, steckt mitten drin im Generationenwechsel. Zur Zeit wird er wieder zum Wohngebiet für viele junge Familien.
Schon zweimal hat der Ortsrat Moritzberg/Bockfeld im letzten Jahr über die Spielplätze zwischen B 1 und Ahornweg beschlossen. Die Stadt hatte vorgeschlagen, fünf Plätze zu schließen. Dadurch sollen Pflegekosten eingespart werden, manche Plätze könnten auch zur Bebauung verkauft werden.
Nach sorgfältiger Prüfung beschloss der Ortsrat im September, die Spielplätze Moekerweg, An der Innersteaue und Pappelallee aufzugeben. Die Spielplätze Moritzstraße und Heinrich-Jasper-Weg sollten beibehalten werden. Den Spielplatz Kobeltstraße bot der Ortsrat von sich aus zur Aufgabe an, im Plan der Stadt war er nicht zur Schließung vorgesehen. In die Ortsratsitzung am 4. Dezember 2012 gab die Stadtverwaltung einen geänderten Vorschlag zur Beschlussfassung. Der Spielplatz Moritzstraße sollte bleiben, dafür fiel der Spielplatz Kobeltstraße raus. Den Spielplatz Heinrich-Jasper-Weg aber schlug die Stadt noch einmal zur Schließung vor – es hätte „massive Anwohnerbeschwerden“ gegen diesen Spielplatz gegeben.
Im Ortsrat wurde das angezweifelt. Britta Schwebel und Julia Zain hatten dieses Argument auch zu Beginn der Sitzung schon entkräftet. Sie brachten 60 Unterschriften für den Erhalt des Spielplatzes mit. Zusammen mit ihren Kindern hatten die Frauen, beide von Beruf Lehrerin, die Nachbarn besucht und um ihre Meinungen gefragt. Ein Ehepaar mittleren Alters hätte sich die Schließung gewünscht. Ein älterer Herr habe zu verstehen gegeben, dass er die Schließung in Ordnung fände. Alle anderen Anwohner unterstützten die Initiative für den Spielplatz. „Das ist ja sonst hier wie im Seniorenheim“, hatte eine alte Dame entschieden geäußert.
„Heinrich-Jasper“ weist nicht die fünf Mängelpunkte auf, die aus Sicht der Stadt für die Schließung sprechen. Der wahre Grund, warum der Spielplatz aufgelöst werden soll, ist bekannt: Er „eignet sich aufgrund seiner Lage im Wohngebiet in besonderer Weise für die bauliche Nachnutzung“, hatte die Verwaltung in ihrer Vorlage schriftlich begründet. Außerdem hat er „kleinteilige Grünstreifen als Einfassung“ – und deren Pflege ist aufwändig.
Mit ihren Nachbarn will Britta Schwebel den Spielplatz Heinrich-Jasper-Weg erhalten. Dafür hat sie eine Patenschaft beantragt.
Die Initiative für den Spielplatz bietet für die Pflege des Platzes eine Lösung an. Da man sich über den Spielplatz zusammengefunden hat, will man ihn auch zusammen pflegen. Frau Schwebel und Frau Zain haben im Rathaus eine Patenschaft für den Spielplatz beantragt. Sie wollen für die Grünpflege sorgen und mehrmals im Jahr in größeren Aktionen mit der Nachbarschaft auch gröbere Arbeiten wie das Schneiden der Büsche angehen. Der Ortsrat hat dieses Angebot mit Freude zur Kenntnis genommen.
In der Dezembersitzung wurde nun noch einmal über „Heinrich-Jasper“ beschlossen – einstimmig: Der Ortsrat stimmte der Übernahme der Patenschaft zu und ist unter dieser Voraussetzung für den Erhalt des Spielplatzes. Wenn die Patenschaft gekündigt wird oder nicht gut klappt, will er neu beschließen. Sollte der Platz dann wirklich aufgegeben werden müssen, gibt es einen „Plan B“: Dann müsste der Spielplatz „Godehardikamp“ neben dem Bolzplatz in der Nähe der Albrecht-Haushofer-Straße erweitert und verschönert werden. Dort sollten dann alle Spielgeräte von „Heinrich-Jasper“ aufgestellt werden.
Das Argument der Pflegekosten ist durch die Patenschaft entkräftet – knapp 1.500 Euro hat die Stadt pro Spielplatz als jährliche Einsparung angesetzt, wenn geschlossen wird. Dem möglichen Erlös aus dem Flächenverkauf lässt sich gegenrechnen: Der Spielplatz Heinrich-Jasper-Weg wurde erst 2009 grundsaniert. Hier wurden Spielgeräte nach den Wünschen der Kinder aufgebaut, ein großer Holzdino zum Sitzen gibt dem Platz seinen ganz eigenen Charme. Der Spielplatz „Godehardikamp“, den die Stadt als Alternative anbietet, ist dagegen ungemütlich: viel freie Fläche am Hang, keine Unterteilung und wenige Spielgeräte – eine Fläche zum Toben. Hier müsste erst einmal grundsaniert werden – und das kostet.
Der Ortsrat hat zweimal beschlossen, „Heinrich-Jasper“ zu erhalten. Dieser Beschluss ist aber nicht bindend für den Stadtrat, er gilt als Empfehlung. Erst wenn der Stadtrat zustimmt, ist der Platz gerettet, dann können Frau Schwebel und Frau Zain die Patenschaft bekommen.
Die nächste Ratssitzung ist am 4. Februar 2013, 18 Uhr. Der Beschluss des Stadtrates könnte dann anstehen.
Schon zweimal hat der Ortsrat Moritzberg/Bockfeld im letzten Jahr über die Spielplätze zwischen B 1 und Ahornweg beschlossen. Die Stadt hatte vorgeschlagen, fünf Plätze zu schließen. Dadurch sollen Pflegekosten eingespart werden, manche Plätze könnten auch zur Bebauung verkauft werden.
Nach sorgfältiger Prüfung beschloss der Ortsrat im September, die Spielplätze Moekerweg, An der Innersteaue und Pappelallee aufzugeben. Die Spielplätze Moritzstraße und Heinrich-Jasper-Weg sollten beibehalten werden. Den Spielplatz Kobeltstraße bot der Ortsrat von sich aus zur Aufgabe an, im Plan der Stadt war er nicht zur Schließung vorgesehen. In die Ortsratsitzung am 4. Dezember 2012 gab die Stadtverwaltung einen geänderten Vorschlag zur Beschlussfassung. Der Spielplatz Moritzstraße sollte bleiben, dafür fiel der Spielplatz Kobeltstraße raus. Den Spielplatz Heinrich-Jasper-Weg aber schlug die Stadt noch einmal zur Schließung vor – es hätte „massive Anwohnerbeschwerden“ gegen diesen Spielplatz gegeben.
Im Ortsrat wurde das angezweifelt. Britta Schwebel und Julia Zain hatten dieses Argument auch zu Beginn der Sitzung schon entkräftet. Sie brachten 60 Unterschriften für den Erhalt des Spielplatzes mit. Zusammen mit ihren Kindern hatten die Frauen, beide von Beruf Lehrerin, die Nachbarn besucht und um ihre Meinungen gefragt. Ein Ehepaar mittleren Alters hätte sich die Schließung gewünscht. Ein älterer Herr habe zu verstehen gegeben, dass er die Schließung in Ordnung fände. Alle anderen Anwohner unterstützten die Initiative für den Spielplatz. „Das ist ja sonst hier wie im Seniorenheim“, hatte eine alte Dame entschieden geäußert.
„Heinrich-Jasper“ weist nicht die fünf Mängelpunkte auf, die aus Sicht der Stadt für die Schließung sprechen. Der wahre Grund, warum der Spielplatz aufgelöst werden soll, ist bekannt: Er „eignet sich aufgrund seiner Lage im Wohngebiet in besonderer Weise für die bauliche Nachnutzung“, hatte die Verwaltung in ihrer Vorlage schriftlich begründet. Außerdem hat er „kleinteilige Grünstreifen als Einfassung“ – und deren Pflege ist aufwändig.
Mit ihren Nachbarn will Britta Schwebel den Spielplatz Heinrich-Jasper-Weg erhalten. Dafür hat sie eine Patenschaft beantragt.
Fotos (2): sbr
In der Dezembersitzung wurde nun noch einmal über „Heinrich-Jasper“ beschlossen – einstimmig: Der Ortsrat stimmte der Übernahme der Patenschaft zu und ist unter dieser Voraussetzung für den Erhalt des Spielplatzes. Wenn die Patenschaft gekündigt wird oder nicht gut klappt, will er neu beschließen. Sollte der Platz dann wirklich aufgegeben werden müssen, gibt es einen „Plan B“: Dann müsste der Spielplatz „Godehardikamp“ neben dem Bolzplatz in der Nähe der Albrecht-Haushofer-Straße erweitert und verschönert werden. Dort sollten dann alle Spielgeräte von „Heinrich-Jasper“ aufgestellt werden.
Das Argument der Pflegekosten ist durch die Patenschaft entkräftet – knapp 1.500 Euro hat die Stadt pro Spielplatz als jährliche Einsparung angesetzt, wenn geschlossen wird. Dem möglichen Erlös aus dem Flächenverkauf lässt sich gegenrechnen: Der Spielplatz Heinrich-Jasper-Weg wurde erst 2009 grundsaniert. Hier wurden Spielgeräte nach den Wünschen der Kinder aufgebaut, ein großer Holzdino zum Sitzen gibt dem Platz seinen ganz eigenen Charme. Der Spielplatz „Godehardikamp“, den die Stadt als Alternative anbietet, ist dagegen ungemütlich: viel freie Fläche am Hang, keine Unterteilung und wenige Spielgeräte – eine Fläche zum Toben. Hier müsste erst einmal grundsaniert werden – und das kostet.
Der Ortsrat hat zweimal beschlossen, „Heinrich-Jasper“ zu erhalten. Dieser Beschluss ist aber nicht bindend für den Stadtrat, er gilt als Empfehlung. Erst wenn der Stadtrat zustimmt, ist der Platz gerettet, dann können Frau Schwebel und Frau Zain die Patenschaft bekommen.
Die nächste Ratssitzung ist am 4. Februar 2013, 18 Uhr. Der Beschluss des Stadtrates könnte dann anstehen.