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Schlammdeponie in der Innerste-Aue?
(sbr) Im „Bullenwinkel”, einer brachliegenden Fläche in der Innersteaue nördlich des Schützenplatzes, hat die Stadt Hildesheim in den letzten Wochen Schlammaushub aus den Ehrlicher Teichen lagern lassen. Die Arbeiten kamen wegen des nassen Wetters vorläufig zum Stillstand. Vom Schützenplatz aus wurde eine provisorische Baustraße angelegt, um in Zukunft weitere Schlämme anfahren zu können. Das Problem: Der Bullenwinkel ist als „Bodenablagerungsfläche”, so der Pressesprecher der Stadt, eingeplant. Er soll auch stark bleihaltigen Schlamm aufnehmen, der sich durch die Überschwemmungen der Innerste in den letzten Jahrhunderten angesammelt hat. Aufmerksame Bürger befürchten, dass mit dieser „Kippe” vollendete Tatsachen geschaffen werden, die dann im Nachhinein durch ein offizielles Verfahren mit Bürgerbeteiligung zwangsläufig abgesegnet werden sollen.
Vorerst, gab ein Mitarbeiter der Unteren Bodenschutzbehörde der Stadt an, sind nur Schlämme aus den Ehrlicher Teichen angefahren worden, deren Bleiwerte unter dem zugelassenen Grenzwert liegen. Der Aushub aus den Teichen sei unterschiedlich stark belastet. Grundsätzlich werde aber eine einheitliche Regelung auch für den belasteten Ehrlicher-Schlamm und für alle bleibelasteten Böden im Bereich der Stadt angestrebt. Dafür sei die Ausweisung als Bodenplanungsgebiet vorgesehen, dann wären die Umlagerungen von belasteten Böden legal. Die Genehmigung dafür muss vom Ministerium in Hannover erteilt werden.

Kein Zweifel, dass die belasteten Böden entsorgt werden müssen. Vertretbar ist auch die Verlagerung innerhalb des betroffenen Gebietes. Cirka 6.000 ppm (Milligramm pro Kilogramm Erdreich) beträgt die Bleibelastung schon jetzt im Bullenwinkel – verursacht durch die Überschwemmungen mit schwer belastetem Wasser aus dem Bergbau im Harz. Erstaunlich aber erscheint die bislang fehlende Information der Öffentlichkeit. Da wird mit umworbener Bürgerbeteiligung ein neuer Flächennutzungsplan für Hildesheim aufgestellt – von einer geplanten „Kippe”, „Bodenablagerungsfläche” oder „Deponie” verlautet aber nichts. Eine „Deponie” fiele im Übrigen unter das Abfallrecht, das sehr weitreichende Schutzbestimmungen vorschreibt.
Auch das belastete Erdreich des Phoenix-Geländes am Moritzberg wird möglicherweise im Bullenwinkel landen, weitere Schlämme aus Stadt und Landkreis sind abzusehen. Daraus könnte eine massive Aufschüttung resultieren, die durchaus landschaftsprägend ist.
Was für Sicherungsmaßnahmen sind geplant? Wie werden Sickerwässer aufgefangen? Wie soll die Nachnutzung aussehen? Direkter Nachbar der „Kippe” im Bullenwinkel ist der Geflügelzuchtverein Hildesheim, zwei Kleingartenvereine schließen sich an. Inwieweit werden die Nachbarn von der Schlammkippe betroffen sein?
Eine Menge offener Fragen, die geklärt werden müssen, ehe im Bullenwinkel weiterhin Schlimm zu Schlimm kommt!