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Umbau der Sporthalle Pappelallee
Schmuckstück mit modernster Technik
(sbr) „Das war schon eine Herausforderung”, Uwe Lichnowski, leitender Architekt des Aus- und Umbaus der Sporthalle an der Pappelallee, blickt auf die kurze Bauphase zurück. Ende Juli 2006 wurde der erste symbolische Spatenstich getan, am Abend des 17. März 2007 war die neue Sport-Arena eröffnet. „Normalerweise setzt man für solch ein Projekt ein Zeitfenster von ein bis eineinhalb Jahren an.”
Eine Herausforderung war es auch, die Halle aus den fünfziger Jahren durch An- und Ausbauten zu erweitern und zu modernisieren – Abriss und Neubau wären einfacher gewesen. „Wir haben hin und her überlegt: Sollten wir die Dachkonstruktion vereinfachen und zum Beispiel ein Flachdach aufsetzen? Schließlich haben wir entschieden, die klassische 50er-Jahre-Konstruktion zu erhalten. Die drei neuen Anbauten wurden etwas tiefer gesetzt, damit die Architektur der Fünfziger zur Geltung kommt.”

Am 4. Juni 1957 war der Grundstein für die „Sporthalle Schützenwiese” gelegt worden, am 2. August ’57 war Richtfest. Die Planung lag damals beim Städtischen Hochbauamt. Ursprünglich, so Lichnowski, war die Halle für die vorübergehende Nutzung auf zehn Jahre ausgelegt. Für einen provisorischen Bau für den Schul- und Vereinssport war die Ausführung von der Substanz her erstaunlich solide. Bestechend ist die für ihre Zeit kühne und typische Dachkonstruktion. Sie wurde durch sogenannte Fachwerkbinder, ein Tragwerk aus Stahl, gehalten, deren Stützen auf der Ostseite der Halle zwischen den riesigen Fenstern standen. Dort wurde nun einer der drei Kuben, der würfelförmigen Anbauten an die alte Halle, angefügt. Er bietet Platz für die neue Haupttribüne, ihr fiel die alte Fensterfront mit den Stahlstützen zum Opfer. Dafür trägt jetzt ein überdimensionaler Stahlträger von vier Metern Höhe, 45 Metern Länge und cirka 40 Tonnen Gewicht das gesamte Hallendach auf der Ostseite. Sein Einbau in die bestehende Halle – bei Dauerregen – war eine weitere Herausforderung, die unter Zeitdruck bewältigt werden musste.
„Wir haben es sogar geschafft, unter diesen schwierigen Bedingungen das Schwingbodenparkett zu erhalten”, zeigt Architekt Lichnowski. „Es schwingt beim Laufen mit, das ist sehr angenehm für die Gelenke der Sportler.”

Der Umbau ist gelungen, alle Herausforderungen wurden mit Bravour bewältigt – und „mit totaler Leidenschaft zum Detail”, wie Mit-Investor Christian Eggers es ausdrückte. „Es ist immer spannend, ein altes Gebäude umzubauen”, erzählt Lichnowski. „Man weiß nie, was man an Überraschungen vorfindet, die nicht in den Bauzeichnungen zu sehen sind.”
Delf Neumann, Investor und Motor des Projekts, zeigte sich bei der Neueröffnung der Sporthalle glücklich mit der Umgestaltung und dankte allen Beteiligten für die „sensationell schnelle und gute Arbeit”. „Tag und Nacht habe ich Sie in Anspruch genommen”, richtete er an Architekt Lichnowski und wies auf einen weiteren aktuellen Anlass zum Feiern hin: „Die Sporthalle wird in diesem Sommer 50 Jahre alt.” Ihr neuer Name ist „Sparkassen-Arena”, kurz „S-Arena”, da die Sparkasse Hildesheim auf fünf Jahre das Recht zur Namensgebung erworben hat.

Was durch den Umbau geleistet wurde, brachte Moderator Karl-Heinz Krüger am Eröffnungsabend mit einem Zitat des Komikers „Atze” Schröder aus der Vergangenheit der Veranstaltungshalle auf den Punkt: „Was für eine hübsche Sporthalle. Da hätte sich Erich Honecker ja richtig wohl gefühlt.” Der Charme der 50er Jahre, der Charme der Prachtbauten der DDR, angestaubt, vergilbt und durch Reparaturstaus heruntergekommen – daraus wurde innerhalb von siebeneinhalb Monaten eine architektonisch gelungene Verbindung von Moderne und Nachkriegszeit mit modernster Hallentechnik und ansprechendem Ambiente. Durch die Baumaßnahmen wurde die Halle von 2.200 auf 3.300 Quadratmeter erweitert. 2.435 Zuschauer finden Platz auf den Tribünen, dazu kommen 400 Stehplätze. Ein 140 Quadratmeter großer gastronomischer Servicebereich, eine VIP-Lounge mit Bar, Buffet und Rundtheke, modernste Sanitäranlagen, Umkleidekabinen, Geräte- und Pressekonferenzraum stehen zur Verfügung.
Die Sporthalle Pappelallee war in ihrer 50-jährigen Geschichte immer auch Ersatz für eine Hildesheimer Stadthalle: Zarah Leander und Louis Armstrong waren hier zu Gast, die Scorpions und BAP, alle Bundeskanzler – „auch Franz-Josef Strauß hat hier gepoltert”, so Moderator Krüger. Nach dem Umbau steht der erneuten Verwendung für Großveranstaltungen – neben der Nutzung durch die Handballer, für den Schul- und Vereinssport – nichts mehr entgegen – kein repräsentativer Mangel, eine zentrale Lage, gute Erreichbarkeit. „Und wir hoffen, dass durch Investitionen die Halle immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden kann und in Schuss bleibt”, sagt Uwe Lichnowski.
Weitere fünfzig Jahre sind dem neuen Schmuckstück unter dieser Voraussetzung durchaus zu wünschen.
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