Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 174 · Juni 2007

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Neue Wohnformen anderswo

Die Wohnungswirtschaft hat das Potenzial bereits erkannt. Da der weitaus größte Teil der Senioren (93 Prozent) heute in der eigenen Wohnung wohnt (nur 7 Prozent wohnen in Alten- und Pflegeheimen, in Altenwohnungen und betreuten Wohnformen), sieht sich der Verband der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen (vdw) gefordert, Angebote für „normale Wohnungen” zu entwickeln, Pflege im vertrauten Wohnquartier anzubieten, ehrenamtliche und nachbarschaftliche Hilfen zu mobilisieren, Modelle gemeinschaftlichen Wohnens zu fördern und bezahlbare Wohnungen anzubieten.

Bernd Meyer, Verbandsdirektor des vdw, verweist auf gute Beispiele für neue Wohn- und Quartierskonzepte aus Hannover, Celle, Bremen, Bremerhaven und Oldenburg. Oft sind, wie im Fall des Gilde-­Carré in Hannover-­Linden, Interessenten auf eine Wohnungsbaugesellschaft zugegangen. Das in Linden gemeinsam mit der Ostland Wohnungsgenossenschaft umgesetzte Wohnprojekt „W12” besteht aus 15 Seniorenwohnungen innerhalb des neuen Stadtquartiers und bietet neben einem Gemeinschaftsraum auch Gästezimmer und gemeinsame Aktionen wie Kochen, Töpfern, Englisch- und Computerkurse.

In Celle hat der Bau- und Sparverein (CBS) im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen im Wohnungsbestand das Modellprojekt 50plus realisiert. Fünf modern ausgestattete Wohnungen für Singles, ein Gemeinschaftsbereich mit Terrasse und Garten sind eingebunden in einen Straßenraum, für den bis Mitte des Jahres ein Masterplan vorliegen soll. Der Bau- und Sparverein möchte hier für ein ganzes Quartier generationsübergreifendes Wohnen in einem größeren Zusammenhang formulieren.

Neben einer Tagespflegeeinrichtung sind senioren- und behindertengerechte Wohnungen, Wohngruppen und Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze geplant, moderne Neubauten sollen den Bestand von 1905 ergänzen und Mehrgenerationenwohnen rund um grüne Innenhöfe ermöglichen.

Auch hier gibt es eine Interessentengemeinschaft, die ein gemeinschaftliches Wohnprojekt gründen will, um selbstbestimmt, selbstorganisiert und generationsübergreifend zu wohnen. Die Bewohner werden von der CBS an der Planung beteiligt und treffen sich regelmäßig in einer Projektwerkstatt. Gemeinsam mit einer Moderatorin arbeiten sie an der Umsetzung ihres Vorhabens und lernen sich besser kennen. Als Voraussetzung für das Projekt nennt die Gruppe die Bereitschaft, sich auf neue Lebensformen einzulassen und verantwortungsbewusst miteinander umzugehen.

Petra Willke-­Fischer
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