40 Jahre Zwölf-Apostel
(sbr) Mitte Oktober wird die Zwölf-Apostel-Kirche 40 Jahre alt. Die evangelischlutherische Gemeinde mit den Einzugsgebieten „hinter der Waldquelle” und Godehardikamp feiert diesen Geburtstag mit einer Festwoche vom 7. bis 14. Oktober 2007.
Die Zwölf-Apostel-Gemeinde ist die zweite Tochter der Christuskirchengemeinde, welche ursprünglich vom Birnbaumskamp / Neuen Teich bis Himmelsthür reichte. Schon im November 1954, als Planungen für die Bebauung rund um den Kurzen Anger bekannt wurden, hatte der Christuskirchenvorstand auf Initiative von Pastor Heinz Bauer von der Klosterkammer ein Grundstück für den Bau einer neuen Kirche am westlichen Stadtrand gekauft. Damals fanden Bibelstunden in einer Privatwohnung am Wolfstieg statt, um die große Entfernung der Siedlung von der Christuskirche auszugleichen. Im Krummen Felde mietete die Christuskirchengemeinde 1957 einen Kellerraum als Andachtsraum an. Dann kam jedoch erst einmal die Gründung der Tochtergemeinde St. Paulus in Himmelsthür an die Reihe.

Ab 1961 wurde der Godehardikamp bebaut, ein neues Gemeindezentrum im Südwesten wurde dadurch noch dringlicher. Im April 1962 schrieb man einen Entwurfswettbewerb aus, den Professor Dieter Oesterlen aus Hannover gewann. Er wurde mit der Ausführung seines Entwurfs und mit der Bauleitung beauftragt. Nach vierjähriger Bauzeit – der Grundstein wurde im Oktober 1965 gelegt – war das Gemeindezentrum bezugsfertig: erst das Küsterhaus, dann das Pfarrhaus, schließlich der Kindergarten und die Zwölf-Apostel-Kirche. Der Ausbau des Gemeindesaals folgte erst einige Jahre später.
Am 15. Oktober 1967 weihte Landesbischof D. Dr. Hanns Lilje das Zwölf-Apostel-Gemeindezentrum ein. Die 420 Sitzplätze der Kirche reichten für die vielen Besucher des ersten Festgottesdienstes nicht aus. Zunächst gehörte die Kirche mit ihrem ersten Pfarrer, Pastor Dietrich Kunze, noch zur Christuskirchengemeinde. Am 1. Januar 1968 wurde die Zwölf-Apostel-Gemeinde dann selbständig.
Die Zwölf-Apostel-Kirche ist eine Perle moderner Architektur. Unglaublich gelungen wirkt ihre Platzierung im hügeligen Gelände, der Bau ist auf die nähere und weitere Umgebung bezogen und unterstreicht deren Bewegtheit. Die ringförmige Anlage des Gemeindezentrums schmiegt sich an das Gelände an und steigert sich bis zum höchsten Punkt des Hügels, auf dem der Turm „organisch aus der Gesamtanlage herauswächst″ (Prof. Oesterlen am 15.10.1967). Der doppelschäftige Turm ist Dreh- und Angelpunkt der gesamten Anlage sowohl im Grundriss wie auch im vertikalen Aufriss. Das Gemeindezentrum scheint um den Turm zu schwingen. Der Grundriss der Zwölf-Apostel-Kirche ist nicht die traditionelle Kreuzform, sondern ein Kreissegment, das an beiden Enden schräg abgeschnitten ist. Der Grundriss des Turms zeigt die selbe Form und die Turmabschlüsse erscheinen als dreidimensional abgeschrägte Kreissegmente.
Pastor Kunze hat 1987 in einer Broschüre über die Zwölf-Apostel-Kirche sehr einfühlsam und detailliert die gestalterischen Absichten des Baus und seiner Innenausstattung beschrieben. Diese Broschüre ist nach wie vor im Zwölf-Apostel-Gemeindebüro erhältlich. „Die großartige architektonische Idee des Ganzen”, urteilt Kunze, ist bestechend. Praktische Mängel, vor allem die Probleme, die der Beton, das Baumaterial der sechziger Jahre, für die folgenden Jahrzehnte mit sich brachte, sind unter diesem Aspekt von untergeordneter Bedeutung. Die Zwölf-Apostel-Kirche steht heute unter Denkmalschutz.
Die Festwoche zum 40. Geburtstag des Zwölf-Apostel-Gemeindezentrums beginnt am Sonntag, dem 7. Oktober, um 10 Uhr mit einem Gottesdienst. Anschließend wird von der nun vierten Gemeindeleitung, Pastorin Doris Escobar, eine Fotoausstellung über die Bauphase und die Gemeindeaktivitäten präsentiert. Die Moritzberger Sommerwerkstatt stellt die Ergebnisse ihrer diesjährigen Arbeit auf dem Kirchplatz vor. Um 15 Uhr lädt die Jugend des – seit mehreren Jahren bestehenden – Gemeindeverbunds Zwölf-Apostel/Marienrode zur Biblischen Modenschau ein. Auf dem Laufsteg, anmoderiert zu Musik, werden zwölf Modelle vorgestellt, die biblische Geschichten erzählen. Sie wurden in Workshops von Schwester Carola Beermann mit Neun- bis 14-jährigen und jungen Erwachsenen der beiden Gemeinden erarbeitet.
Am Mittwoch, dem 10. Oktober, findet um 19.30 Uhr ein Konzert der „Gospelfriends” in der Zwölf-Apostel-Kirche statt. Die Hildesheimer Gospelfriends sind in der Gemeinde bekannt durch die Mitgestaltung der beliebten „Thomas-Messen”.
Freitag, den 12. Oktober, wird ab 19 Uhr der zentrale Festball der Festwoche gefeiert: Tanzen, Leute Treffen bei Live-Musik, z.B. von den „Ohrwürmern”, und italienischem Festschmaus. Die Karten dafür kosten 10 bzw. 8 Euro im Vorverkauf im Gemeindebüro, 12 Euro an der Abendkasse.

Am Sonnabend, dem 13. Oktober, lädt der Kindergarten um 14 Uhr zum Kinderkonzert und zur Besichtigung ein. Um 17 Uhr bietet das J. J. Fux-Ensemble unter Leitung von Ulrich Tegtmeyer „Musik in der Kirche”. Um 18 Uhr startet ein Bunter Abend mit Musik, Mitbringbuffet – und mit Zeitzeugen, die aus 40 Jahren Gemeindeleben erzählen. Die Jugend von Zwölf-Apostel und Marienrode mit Anja Berger und M. R. wird eine „Epochenrevue” vorführen, die Spaß und Unterhaltung verspricht. Ereignisse des Gemeindelebens wie auch überregionales Zeitgeschehen werden Revue passieren – 40 Jahre. Über den Anfang der Geschichte von Zwölf-Apostel besagt die Grundsteinurkunde: „Die Grundsteinlegung fällt in die Regierungszeit des Bundespräsidenten Dr. Heinrich Lübke und des Bundespräsidenten Prof. Erhard”. Die Hildesheimer Jugendherberge am Rottsberg war bei der Einweihung der Zwölf-Apostel-Kirche ein Neubau.
Am Sonntag, dem 14. Oktober, findet die Festwoche um 10 Uhr ihren Abschluss mit einem Festgottesdienst, in dem Landessuperintendent Gorka die Predigt hält.
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