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Ein neuer Stadtteil in der Diskussion
(sbr) „Es geht um europäischen Städtebau“, erläutert Harald Kiefer mit Begeisterung die Dimension der Planungen zum Phoenixgelände. Er ist als Architekt damit beauftragt, das städtebauliche Leitbild des Siegerentwurfs von Trojan und Trojan mit den Nutzungsanforderungen des Bauherrn Hanseatic zusammenzubringen.
„Straße, Platz und Hof sind die Elemente, mit denen wir im Städtebau arbeiten.“ Der geplante Phoenix-Quartier-Platz an der Einmündung der neuen Phoenixstraße in die Elzer Straße setzt die Verzahnung des alten Stadtteils mit dem neuen um. Die historischen Bauten am Quartiersplatz, Schornstein und Kesselhaus, prägen diese Verzahnung und geben dem neuen Viertel seine Identität. Zwar wird das Kesselhaus mit seinem Kohlenbunker abgerissen, aber durch ein Gebäude mit den selben Dimensionen in rotem Backstein ersetzt.
„Kritische Rekonstruktion“ nennt der Architekt diese Vorgehensweise im Gegensatz zum hundertprozentig originalgetreuen Wiederaufbau. Der nördliche Anbau des Kesselhauses, das Turbinenhaus, bleibt erhalten. Dort können sich Architekt und Bauherr gut einen Gastronomiebetrieb im industriehistorischen Ambiente vorstellen. Ankernutzer für die geplanten Neubauten am Quartiersplatz ist ein Rewe-Markt. „Der Bedarf dafür ist vorhanden“, bestätigt Gunkel, „der Stadtteil ist laut Gutachten unterversorgt“.
Der Übergang vom vorwiegend gewerblich genutzten Phoenix-Quartier zum geplanten „Wohnen am Kupferstrang“ ist durch alten Baumbestand markiert, der erhalten bleibt. An diesem „Gelenk“ des städtebaulichen Entwurfs ist eine Brücke über den Kupferstrang vorgesehen, die den Fuß- und Radweg vom Ostufer auf das westliche Ufer führt. Der Kupferstrang bildet das grüne „Rückgrat“ des gesamten Phoenix-Areals und wird entsprechend aufgewertet.
In der Diskussion ist nach wie vor die Nutzung der denkmalgeschützten Paschenhalle jenseits des Kupferstrangs – von außen nicht so spektakulär, „aber wenn Sie drinstehen, gibt es einen ,Wow-Effekt‘, ist das ein Erlebnis“. Die scheibchenweise Aufteilung in „Paschen-Lofts“ mit 330-Quadratmeter-Wohnungen könnte für Hildesheimer Verhältnisse allzu spektakulär und teuer sein. „Was wir bauen, muss einen Nutzer finden, der dafür zahlen kann“, gibt Andreas Gunkel von der Hanseatic-Gruppe zu bedenken. Entsprechend ist auch über das endgültige Erscheinungsbild des Wohnbereichs am Kupferstrang noch nicht das letzte Wort gesprochen. Der Bebauungsplan für das Phoenix-Gelände legt Prinzipien und Grenzen für die Bebauung fest. Die bislang vorgestellten Entwürfe für das Wohnquartier illustrieren Möglichkeiten innerhalb dieser Grenzen, sind aber noch nicht als verbindliche Bauzeichnungen anzusehen.
„Am Phoenix-Quartier im südlichen Teil des Geländes ist nicht mehr zu rütteln,“ stellen Kiefer und Gunkel fest. „Aber das Wohnen am Kupferstrang ist noch in der Entwicklung. Was wir dort bauen, richtet sich danach, was die Nutzer dafür zahlen wollen. Ein guter städtebaulicher Entwurf muss Entwicklung und Veränderungen aushalten können – und Trojans Entwurf ist gut.“
„Wir sind mit dem Ohr am Markt und horchen“, bestätigt Gunkel.