Ein Veteran der Moritzberger Friedhöfe
(sbr) Ein Grabkreuz aus Holz, fast drei Meter hoch, zog im Frühherbst an Thomas Platters Steinmetzbetrieb an der Brauhausstraße die Aufmerksamkeit an. Platter hatte das Grabmal bei der Neugestaltung eines Familiengrabs auf dem Friedhof Vogeler Straße abbauen müssen – alte Handwerksarbeit, aber morsch, nur mit sehr hohem Kostenaufwand zu restaurieren.
Die Namen und die Datumsangaben auf dem Sockel spiegeln ein Stück Geschichte des Hildesheimer Bauhandwerks wider. Heinrich Evers ist als Erster genannt, Architekt, jung gestorben im Jahr 1919. Gertrud und Fritz Evers, in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts geboren, dürften die Eltern sein. Fritz Evers, Zimmermeister, wohnte im Bergsteinweg 19. 1936/37 gibt das Hildesheimer Adressbuch die Firma Fr. u. H. Evers, Zimmermeister, an derselben Adresse, damals „Schlageterstraße“, an. Weitere Familienmitglieder, auf dem Holzkreuz nicht genannt, aber sämtlich im Bauhandwerk tätig, sind in dem Familiengrab an der Vogeler Straße beerdigt. „Ürsprünglich stammen die Evers‘ aus der Maschstraße“, erinnert sich Monika Evers. Georg Evers senior, Baumeister, führte den Zimmereibetrieb Evers weiter. Georg Evers junior hatte eine Baufirma. Sein Bruder Gerd-Friedrich schließlich, Zimmermann, Diplom-Ingenieur und Ratsherr, leitete Zimmerei und Tischlerei bis zum Verkauf der Firma 1989.
Das Grabmal wird zu den Erben transportiert. Die Kreuzbalken sind nicht zu retten. Den Sockel mit dem Zunftzeichen der Architekten wird Gerd-Friedrich Evers Sohn Peter im Garten aufstellen – als Zeugnis der Familientradition und als ein Stück Moritzberger Handwerkskultur.
Ingeborg Treffer zum Gedenken