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Auftakt zum Stadtumbau Weststadt
Über das Förderprogramm „Stadtumbau West“ und den auf zehn Jahre angelegten Stadtumbauprozess berichtete die Stadtteilzeitung bereits umfassend in der Ausgabe vom April 2008. Am 9. Dezember 2008 fand die erste, von der Stadt Hildesheim und dem Planungsbüro ANP aus Kassel initiierte Auftaktveranstaltung im Förderzentrum Bockfeld statt.
Die Stadt Hildesheim wurde mit den zwei Stadtumbaugebieten „Moritzberg mit Phoenixgelände“ sowie „Oststadt einschließlich östliche Stadtteilerweiterung (Mackensenkaserne)“ in das städtebauliche Förderprogramm aufgenommen.
Es wird vom Bund, dem Land Niedersachsen und der Stadt Hildesheim zu jeweils einem Drittel finanziert. Das Programm hat das Ziel, den unvermeidlichen Umstrukturierungen – die sich aufgrund des demografischen und wirtschaftlichen Wandels immer stärker abzeichnen – so zu begegnen, dass die Lebensqualität der Bevölkerung und die Attraktivität des jeweiligen Stadtumbaugebietes nicht beeinträchtigt werden.
Vor diesem Hintergrund geht es darum, die zukünftigen Veränderungen als Chance und Perspektive für die Stadtentwicklung zu begreifen. Das wurde von Thorsten Warnecke, dem Leiter des Fachbereichs Stadtplanung und Stadtentwicklung, während der Bürger-Informationsveranstaltung immer wieder betont. In einem festgelegten Bereich werden in Zukunft die Gelder der Förderung direkt für Maßnahmen, die den Moritzberg insgesamt aufwerten sollen, eingesetzt.
Die Stadt Hildesheim hat sich Mitte 2008 mit der Beauftragung der Architektur- und Planungsgesellschaft mbH (ANP) aus Kassel Unterstützung für die Begleitung des Stadtumbaus geholt. Neben einer ergebnisorientierten Dokumentation des gesamten Prozesses sowie einer Strategieentwicklung soll das Planungsbüro bis Mitte 2009 ein Integriertes Handlungskonzept erstellen, in dem unter anderem die konkreten Maßnahmen, aber auch Prioritäten für das Stadtumbaugebiet beschrieben werden. Dieses Konzept soll in enger Zusammenarbeit mit den Moritzberger Bewohnerinnen und Bewohnern erarbeitet werden und als Grundlage für eine integrierte Quartiersentwicklung sowie als Voraussetzung für die Förderung von Einzelmaßnahmen dienen.
In den vergangenen Wochen haben sich die Planer intensiv mit dem Moritzberg auseinandergesetzt. Es wurden vorhandene Unterlagen und Konzepte gesichtet, Ortsbegehungen durchgeführt sowie in Abstimmung mit den Verwaltungen erste strategische und konzeptionelle Maßnahmenansätze entwickelt. Darüber hinaus wurden bereits sogenannte Schlüsselpersonengespräche mit Bewohnern und „Experten vor Ort“ geführt, die auf sehr positive Resonanz stießen und gezeigt haben, dass die Moritzberger ein großes Interesse an dem Thema haben.
Über all diese Punkte berichtete Michael Bergholter, Geschäftsführer und Projektleiter des Planungsbüros ANP, am Abend der Veranstaltung in einer umfassenden Präsentation. Neben der Erläuterung der Rahmenbedingungen und der allgemeinen Förderbestimmungen des Stadtumbaus ging es vor allem darum, die Mitwirkungsbereitschaft der Bewohnerinnen und Bewohner zu wecken. Sie ist von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Entwicklung des Stadtumbaugebietes. In der anschließenden Diskussion bestätigte sich der positive Eindruck, den die Planer schon in den Gesprächen mit den Schlüsselpersonen gewonnen hatten.
Im Verlauf der Veranstaltung wurden viele Fragen beantwortet und Anliegen erörtert. Es wurden aber auch konkrete Ideen und Maßnahmenbereiche für Projekte gesammelt. Dabei lag die Entwicklung des Kupferstranges als grünes und verbindendes Element den Moritzbergern besonders am Herzen. In diesem Zusammenhang wurde deutlich gemacht, dass die Förderung ausschließlich auf Maßnahmen innerhalb des Stadtumbaugebietes abzielt. Bei der Festlegung dieser Maßnahmen soll zukünftig jedoch ganz bewusst „über den Tellerrand“ hinaus gedacht werden, um großräumige Bezüge zu berücksichtigen. In diese Richtung wurde auch der Vorschlag eines Moritzbergers verstanden, den Stadtteil wieder über eine Verbindung zur Innersten-Aue zu öffnen. Hier gilt es zu klären, welche Möglichkeiten sich bieten, um eine Wegeverbindung in die Innerste-Landschaft herzustellen und die starke Zäsur der B1 wenigstens an einer Stelle aufzuheben.
Ein weiteres wichtiges Anliegen wurde mit dem Thema Barrierefreiheit geäußert. Die Gesellschaft wird immer älter – ein Prozess, auf den auch im Stadtteil reagiert werden sollte, beispielsweise bei der Umsetzung des neuen Stadtteilplatzes am Phoenixgelände. Die Gestaltung des Stadtteilplatzes hat sich auch in der Diskussion als ein zentrales Thema für den Stadtumbau herauskristallisiert.
Alle Vorschläge aus der Bürgerversammlung wurden von den Vertretern der Stadt und des Planungsbüros gesammelt und werden hinsichtlich ihrer Machbarkeit geprüft. Um alle Interessierten weiterhin und zunehmend aktiv einzubeziehen, wurde der Vorschlag unterbreitet, Arbeitsgruppen zu gründen. Das Angebot wurde gut angenommen und einige Interessierte trugen sich direkt auf den ausgelegten Listen ein. Neben den vorgeschlagenen Arbeitsgruppen „Verkehr, Mobilität und straßenraum“, „Grün und Freiraum“ sowie „Image und Soziales“ wurde von den Vertretern der Bürgerschaft angeregt, eine weitere Arbeitsgruppe mit dem Thema „Stadtbildprägende Gebäude“ zu bilden. Der Vorschlag, diese Arbeitsgruppen im weiteren Prozess unabhängig und eigenständig arbeiten zu lassen, stieß ebenfalls auf Zustimmung. Um sich jedoch mit anderen Arbeitsgruppen austauschen und mit dem Stadtumbaumanagement absprechen zu können, soll ein monatlicher Jour-Fix im Stadtumbaugebiet als Beratungstermin eingerichtet werden.
Der Startschuss für die Arbeitsgruppen wird am Mittwoch, dem 21. Januar 2009 im Förderzentrum Im Bockfelde um 19 Uhr fallen. Zu diesem Termin und zur Mitarbeit sind alle Bewohnerinnen und Bewohner des Moritzberges herzlich eingeladen.
Die Bürgerinformationsveranstaltung war ein gelungener Auftakt für einen nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtumbauprozess. Das Interesse der Moritzberger an diesem Abend hat deutlich gemacht, dass die Chance des Stadtumbaus mit einem klaren Signal zur Mitwirkungsbereitschaft angenommen wird.
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