Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 194 · April 2009
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DJK Blau-Weiß

„Wir wollen gleiche Möglichkeiten wie bisher“

(sbr) Das Phoenix-Gelände wird umgebaut, die angrenzenden Sportplätze an der Pappelallee sollen in die Neuplanungen einbezogen werden. Wohnbebauung stellt sich die Stadtverwaltung dort vor. Das ist seit Jahren kein Geheimnis – und seit Jahren wehrt sich der Pächter der Sportplätze, die DJK Blau-Weiß, dagegen. Die Mitgliederversammlung 2006 gab ein eindeutiges, vehementes Votum gegen den Umzug in die Innersteaue bei Vierlinden ab.

Trotzdem ist der Vorstand des Sportvereins für Gespräche offen geblieben: „Wir sind wohlwollend aufgetreten“, beschreibt der langjährige erste Vorsitzende Roland Lemke den Verhandlungsstil. „Wir haben alle Angebote der Stadt sorgfältig geprüft.“ Gegenstand der letzten Prüfung war der Gehörlosen-Sportplatz an der Lucienvörder Allee. Die Gehörlosen würden den Platz aufgeben, brauchten aber auch in Zukunft ein Begegnungshaus. Die DJK Blau-Weiß könnte sich mit dem Umzug anfreunden, wenn sie an der Lucienvörder Allee zwei Sportplätze erhielte. Sie möchte sich durch den Umzug nicht verschlechtern.

Blau-Weiß hat etwa 900 Mitglieder; Fußballer und Handballer machen die größten Anteile aus, Leichtathleten, Schützen, Tänzer und Tennisspieler kommen hinzu. Die Handballabteilung ist mit 40 Mannschaften die größte Hildesheims. „Wir brauchen zwei Sportplätze wie bisher“, betont Roland Lemke. „Auf keinen Fall wollen wir aufgesplittet werden – Fußballer hier, Handballer dort, das macht den Verein kaputt.“ Die Stadt hatte ursprünglich schon einen Architekten beauftragt zu untersuchen, wie am möglichen neuen Standort zwei Plätze geschaffen werden können.

Die Sportplätze an der Pappelallee sollen aufgelöst und bebaut werden. Die Stadt Hildesheim will dadurch ihren Schuldenberg verkleinern.



„Stellen Sie ihre Forderungen für einen Umzug auf“, legte der scheidende Stadtbaurat Kulenkampff den Sportlern nahe. Genau mit diesen Forderungen ist der Verein nun aufgelaufen. Oberbürgermeister Kurt Machens, so Lemke, habe bei einem letzten Gespräch im Januar 2009 das Wort „Forderungen“ empört zurückgewiesen: „Sie dürfen ‚Wünsche‘ äußern!“ „90 Prozent unserer Forderungen beziehen sich auf die Bedingungen, die wir an der Pappelallee haben“, erklärt Lemke. Es geht um zwei Sportplätze, ein Klubhaus und auch ein Tennishaus, weiter um die Ausbesserung der Wege und um Parkplätze.“ An der Pappelallee gehört nicht nur das Klubhaus in Erbpacht mit einer öffentlichen Gaststätte dem Verein; auch in ein eigenes Tennishaus mit Sanitäranlagen, Aufenthaltsraum und Veranda hinter der S-Arena wurde viel Geld und ehrenamtliche Arbeit gesteckt. „Zu bedenken ist auch“, so Lemke, „dass der Pächter unserer Sportgaststätte es am neuen Standort schwerer haben würde, weil die Gaststätte von der öffentlichen Straße nicht einsehbar ist.“

Fotos (2): Sabine Brand
Der Sportverein Blau-Weiß (im Bild Joachim Almstedt und Roland Lemke) wäre zum Umzug bereit, wenn bestimmte Anforderungen erfüllt sind. Diese Forderungen will die Stadtverwaltung zusammenzustreichen.
Fotos (2): Sabine Brand



Der Pachtvertrag von Blau-Weiß für die Sportplätze an der Pappelallee ist zum 31. Dezember 2008 ausgelaufen. Die „Forderungen“ des Vereins wurden in den letzten Gesprächen mit der Stadtverwaltung gekappt – das neue „Tennishaus“ scheint gestrichen. Schriftlich liegt für den Vorstand seitens der Stadt aber nichts vor, worüber die Mitgliederversammlung beschließen könnte. Mit den anderen Sportvereinen, speziell dem Gehörlosen-Verein, hat sich der Blau-Weiß-Vorstand in Eigeninitiative zusammengesetzt, um Kooperationsmöglichkeiten zu klären.

Lemke fasst zusammen: „Wir würden dem Umzug jetzt zustimmen, wenn unsere Forderungen oder Wünsche erfüllt werden. Wir wollen gleiche Möglichkeiten für unsere Sportler wie bisher. Die Politik muss darüber entscheiden. Warum wird mehr Geld in die Kultur investiert – in passives Konsumieren – als in den Sport, wo es um aktive Tätigkeit und um die Mobilisierung von Einsatzfreude geht?“

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