Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 198 · September 2009
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Moritzberg Verlag
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Spielleitplanung im Stadtumbau Moritzberg

Freiräume für Kinder, Jugendliche und Alte erobern

Liebe Moritzbergerinnen, liebe Moritzberger,
am 1. Juni 2009 wurde der Förderantrag und die „Fortschreibung des Integrierten städtischen Entwicklungskonzeptes 2009“ für das Entwicklungsgebiet Moritzberg beim Land Niedersachsen eingereicht. Damit ist ein weiterer Meilenstein im Stadtumbauprozess gesetzt. Es stehen nun Fördergelder für eine Vielzahl von Projekten zur Verfügung, die in den gemeinsamen Treffen der Arbeitsgruppen erarbeitet wurden.
Nach der Orientierungsphase befindet sich der Stadtumbauprozess nun am Anfang der Umsetzung. In einem nächsten Schritt möchten wir mit Ihnen an den festgelegten Einzelprojekten weiterarbeiten. Insbesondere bei der Umsetzung von öffentlichen Maßnahmen sind wir weiterhin auf Ihre Unterstützung angewiesen. Oberstes Ziel ist es, das Fördergebiet für alle Bewohnerinnen und Bewohner nachhaltig zu stärken und noch lebenswerter zu machen. Wie stärkt man aber ein Quartier? Wie macht man es lebenswerter? Sicherlich sollen bauliche Maßnahmen zur Aufwertung des Fördergebietes beitragen. Wenn ein Quartier jedoch nachhaltig für alle gestärkt werden soll, heißt das auch, dass wir auf die Bedürfnisse von bestimmten Altersgruppen Rücksicht nehmen müssen. Gerade Kinder und Jugendliche sowie Familien und Senioren haben bestimmte Ansprüche an ihren Stadtteil.
In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen und auch die barrierefreie Bewegungsmöglichkeit von Familien und Senioren negativ entwickelt. Für viele Mädchen und Jungen ist an die Stelle von Bewegung und Aktivität im Freien der Aufenthalt in der Wohnung getreten, da gefahrloses Spielen auf straßen und Plätzen schwierig geworden ist. Die Möglichkeiten, öffentliche Freiräume zu erobern und Natur zu erleben, wurden deutlich eingeschränkt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die Umgebung der Menschen außerhalb der Wohnung attraktiver, sicherer, alten- und familiengerechter zu gestalten, wird das Modell der so genannten „Spielleitplanung“ angewandt. Die Spielleitplanung verfolgt das Ziel, einen kinderfreundlichen Stadtteil zu entwickeln, von dem alle Altersgruppen profitieren.

Foto: Planungsbüro Stadt-Kinder, Dortmund
Kinder sind als Experten gefragt, wenn es um Freiräume im Stadtteil geht
Foto: Planungsbüro Stadt-Kinder, Dortmund

Der Blick wird dabei nicht nur auf einzelne Spielplätze gerichtet. Die Spielleitplanung erfasst und bewertet alle öffentlichen Freiräume im Quartier. Kinder und Jugendliche sind Experten für ihre eigene Situation und können daher ihre Bedürfnisse am besten ausdrücken. Es ist dabei wichtig, dass die Erwachsenen die Kinder und Jugendlichen in dem Bereich der Spielleitplanung als ernstzunehmende Partner akzeptieren. Wenn Kinder in Angelegenheiten, von denen sie direkt oder indirekt betroffen sind, mitbestimmen und mitgestalten können, trägt dies maßgeblich zu einem kinderfreundlichen und somit auch altengerechten Stadtteil bei.
Um die Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen ausfindig zu machen, wurde das Planungsbüro „Stadt-Kinder“ aus Dortmund beauftragt. Das Team von Dipl.-Ing. Peter Apel blickt auf 20 Jahre Erfahrung im Bereich bewohner-, kinder- und jugendorientierte Planung zurück. Die Stadtverwaltung und die Planungsbüros ANP und „Stadt-Kinder“ haben bereits Kontakt zu Schulen, Kindergärten und dem Seniorenbeirat der Stadt Hildesheim aufgenommen. Die positiven Reaktionen und das Signal zum Mitwirken sind der Startschuss für den im September beginnenden Beteiligungsprozess.
Im Bereich der privaten Maßnahmen sind ebenfalls Fortschritte zu verzeichnen. Die Förderung von Vorhaben an stadtbildprägenden Gebäuden wird zunehmend von Bewohnerinnen und Bewohnern in Anspruch genommen. Eigentümer werden beispielsweise bei der Erarbeitung von Gestaltungsvorschlägen für ihre Hausfassaden von der Stadt unterstützt.
Was den Bereich Öffentlichkeitsarbeit angeht, werden wir Sie in Kürze mit einem regelmäßigen „Newsletter“ und einer Internetseite, zusätzlich zu den Informationen, die Sie in der Stadtteilzeitung und der HAZ lesen können, auf dem Laufenden halten. Darüber hinaus arbeiten wir gegenwärtig an verschiedenen Informationsbroschüren rund um das Thema Stadtumbau, um noch mehr Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.
Es geht also insgesamt voran im Stadtumbaugebiet. Wir hoffen, dass uns Ihr Engagement erhalten bleibt und wir schnellstmöglich einen neuen Termin für das bereits angekündigte Arbeitsgruppen-Treffen zum Thema Stadtteilplatz ansetzen können. Die nächste Stadtumbau-Sprechstunde findet am Mittwoch, den 16. September von 14 bis 17.30 Uhr statt. Dazu laden wir Sie ganz herzlich ins Café Moritz in der Dingworthstraße 38 ein.

Fabian Schäfer, Planungsbüro ANP
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