Zum 11. November 2009
Anlässlich des 20-jährigen „Jubiläums“ des Mauerfalls in Berlin zieht ein jeder in Betracht, wo man persönlich Berührungspunkte hat mit der „alten“ DDR. Ganz schnell fällt uns als Mitgliedern der St. Mauritius-Gemeinde Pfarrer Christian Köhler ein. Der Moritzberger Küstersohn, am 16. Februar 1903 geboren, war viele Jahrzehnte als Priester im Osten Deutschlands tätig. Er kehrte 1971 als Pfarrer im Ruhestad wieder auf den Moritzberg zurück. Nach seinem Tod, am 3. Januar 1997, wurde er auf dem Friedhof an der Vogelerstraße begraben.

Von 1930 bis 1937 war Christian Köhler Kaplan in der Propsteipfarrei - besser bekannt als Hofkirche - in Dresden, bevor er Pfarrer in Borna wurde. Und hier beginnt die persönliche Berührung: Unser Sohn Christoph Hettwer war zehn Jahre lang als Messdiener und Lektor in der St. Mauritiuskirche sein Schützling. Seit 2003 lebt Christoph mit seiner Familie in Dresden. Er gab uns einen Artikel mit Foto aus der Sächsischen Zeitung vom August 2008: „Gestern früh schwebten Mauritius und Hubertus aufs Dach der Hofkirche“. Das Foto zeigt die Anbringung der restaurierten Figur des St. Mauritius auf dem Dach der Kathedrale.
Die Hofkirche! - Viele werden sich noch an Pfarrer Köhler erinnern, wenn er in seinen Predigten einfließen ließ: „Als ich noch Kaplan an der Hofkirche war ...“ An ihn erinnern konnten sich 1994 auch noch einige Damen, als wir in der Hofkirche am Schriftenstand zum ersten Mal nach ihm fragten.
Recherchen und persönlicher Besuch beim Dompfarramt der Kathedrale in Dresden ergaben: „Kaplan Köhler hatte einen Mädchenkreis und die alten Mädchen haben sogar noch im hohen Alter von ihm geschwärmt“. Und noch etwas haben wir in Erfahrung gebracht: Pfarrer Christian Köhler, bekannt als Verfasser vieler Veröffentlichungen, u.a. zweier Bände über „St. Mauritius auf dem Berge vor Hildesheim“, hat schon als Kaplan in Dresden Artikel geschrieben. Im St. Benno-Kalender von 1932 für das Bistum Meißen erschien sein Aufsatz „Kinderwohl - Entwicklung und Stand der Kinderwohlarbeit in Sachsen“. Eine Kopie dieses Artikels ist in meinem Besitz.
Pfarrer Köhler, der in jeder seiner Messen der Christen „in der Einsamkeit und Bedrängnis der ostdeutschen Diaspora“ gedachte, hat das Ende der DDR noch erleben können.
Die 200. Ausgabe
Musikalische Power