Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 235 · Februar 2013
Trotz Maulkorb und Mobbing
(sbr) Noch etwas erschöpft, doch trotz Maulkorb und Mobbing gut sortiert und intensiv an der Arbeit – so hat Moritz vom Berge kürzlich, am Tag der Unterzeichnung des Zukunftsvertrags, den Stadtbaurat angetroffen.
Der Pressebesuch kam überraschend. Offiziell darf Dr. Kay Brummer ohne einen Beisitzer von der Pressestelle des Oberbürgermeisters kein Interview geben. Offiziell ist er meistens gar nicht sichtbar, denn Pressetermine werden möglichst ohne ihn gemacht – es sei denn, ein Baudezernent ist als Repräsentant gefordert. Brummer ist nicht erwünscht, wenn der Oberbürgermeister selbst im Bild erscheinen kann – das will er meistens, bei angenehmen Anlässen jedenfalls. Dann ist es egal, wer den Plan auf den Weg gebracht und die Arbeit gemacht hat – den öffentlichen Ruhm kassiert der Chef. In größeren Unternehmen ist das meistens so.
Nicht üblich ist es, dass der Baudezernent – gegen seinen Willen – auch bei Arbeitstreffen vom OB umgangen und durch nachgeordnete Mitarbeiter ersetzt wird. Was beschlossen wurde – und er später unter Umständen abzeichnen muss – erfährt er oft nur auf Umwegen.
Auch nicht üblich ist es, einem Dezernenten Vorschläge und Projektplanungen abzunehmen und ihn von der Umsetzung, vom erfolgreichen Abschluss der Sache auszuschließen. Solche Methoden sollen verdrängen, das ist Mobbing. Seit Jahren dauert der Konkurrenzkampf im Rathaus an. Es ist nicht der erste: Eine unendliche Geschichte war auch die Beziehung zwischen Kurt Machens und Oberstadtdirektor Dr. Deufel. Zwar war Machens damals nur ehrenamtlicher OB, trotzdem griff er häufig in die Arbeit des Oberstadtdirektors ein.
Mit Brummer ist nun wieder ein Gegner gefunden – einer mit Format, der nicht einfach aufgibt. Er wehrt sich vorsichtig und klug – manchmal wirkt das spitzfindig: zum Beispiel wenn er sich zu den Zuschauern setzt, weil ihm die Meinungsäußerung verboten wurde. Sorgfältig unterscheidet er zwischen „Anweisung“ und „Vereinbarung“ – das eine nimmt er an, denn Machens ist sein Vorgesetzter. Das andere lehnt er ab, wenn es gegen seine Überzeugung ist – und da kann er durchaus stur sein.
Wie Brummer – von Natur aus zurückhaltend – ohne Aufsehen schwierige Probleme gelöst hat und nun unbeirrt seinen Weg durch die zugespitzte Situation im Rathaus geht, das ist beachtlich. „Ich muss meine Ideen nicht selbst vorbringen“, sagt er. „Sie werden akzeptiert, wenn meine Mitarbeiter das tun. – Und ich habe 320 Mitarbeiter.“
Foto: sbr
Der Pressebesuch kam überraschend. Offiziell darf Dr. Kay Brummer ohne einen Beisitzer von der Pressestelle des Oberbürgermeisters kein Interview geben. Offiziell ist er meistens gar nicht sichtbar, denn Pressetermine werden möglichst ohne ihn gemacht – es sei denn, ein Baudezernent ist als Repräsentant gefordert. Brummer ist nicht erwünscht, wenn der Oberbürgermeister selbst im Bild erscheinen kann – das will er meistens, bei angenehmen Anlässen jedenfalls. Dann ist es egal, wer den Plan auf den Weg gebracht und die Arbeit gemacht hat – den öffentlichen Ruhm kassiert der Chef. In größeren Unternehmen ist das meistens so.
Nicht üblich ist es, dass der Baudezernent – gegen seinen Willen – auch bei Arbeitstreffen vom OB umgangen und durch nachgeordnete Mitarbeiter ersetzt wird. Was beschlossen wurde – und er später unter Umständen abzeichnen muss – erfährt er oft nur auf Umwegen.
Auch nicht üblich ist es, einem Dezernenten Vorschläge und Projektplanungen abzunehmen und ihn von der Umsetzung, vom erfolgreichen Abschluss der Sache auszuschließen. Solche Methoden sollen verdrängen, das ist Mobbing. Seit Jahren dauert der Konkurrenzkampf im Rathaus an. Es ist nicht der erste: Eine unendliche Geschichte war auch die Beziehung zwischen Kurt Machens und Oberstadtdirektor Dr. Deufel. Zwar war Machens damals nur ehrenamtlicher OB, trotzdem griff er häufig in die Arbeit des Oberstadtdirektors ein.
Mit Brummer ist nun wieder ein Gegner gefunden – einer mit Format, der nicht einfach aufgibt. Er wehrt sich vorsichtig und klug – manchmal wirkt das spitzfindig: zum Beispiel wenn er sich zu den Zuschauern setzt, weil ihm die Meinungsäußerung verboten wurde. Sorgfältig unterscheidet er zwischen „Anweisung“ und „Vereinbarung“ – das eine nimmt er an, denn Machens ist sein Vorgesetzter. Das andere lehnt er ab, wenn es gegen seine Überzeugung ist – und da kann er durchaus stur sein.
Wie Brummer – von Natur aus zurückhaltend – ohne Aufsehen schwierige Probleme gelöst hat und nun unbeirrt seinen Weg durch die zugespitzte Situation im Rathaus geht, das ist beachtlich. „Ich muss meine Ideen nicht selbst vorbringen“, sagt er. „Sie werden akzeptiert, wenn meine Mitarbeiter das tun. – Und ich habe 320 Mitarbeiter.“