Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 240 · August 2013
Hildesheimer Stadtgefühle
Kurzer Draht und öffentliche Ohrfeigen
(sbr) Jürgen Meier ist Kulturwissenschaftler, er malt, macht Musik und schreibt – und er hat in Hildesheim durch seine engagierten öffentlichen Auftritte hin und wieder Schlagzeilen gemacht.
Jürgen Meier kam 1969, 19-jährig, als Student nach Hildesheim – nach zwei Semestern freier Malerei bei Paul König studierte er „Intermediale Wissenschaften“ in Bielefeld und Hildesheim und wurde Diplom-Kulturwissenschaftler. Er war Gründungsmitglied des KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschlands) in Bremen und Sekretär der Hildesheimer Gruppe. Ein Stück weit bestimmte die politische Arbeit direkt nach dem Studium seinen Lebensunterhalt. Zum Beispiel ging er – „im Auftrag der Partei, so war das damals“ – für zwei Jahre in ein Stahlwerk am Rhein und arbeitete am Hochofen.
„Stadtgefühle“ – als einschneidende Erinnerung an seine ersten Jahre in Hildesheim nennt Jürgen Meier in der Rückschau eine öffentliche Ohrfeige. „Am 15. September 1975 stürmten wir mit Transparenten in eine Ratssitzung im Hildesheimer Rathaus. In Chile hatte die Militärjunta die Allende-Regierung gestürzt. In Hildesheim war ein chilenischer Juntaoffizier, Helmut Kraushaar, Oberstleutnant im Generalstab, zu Besuch. Er nahm an einem Bundeswehr-Lehrgang teil und hatte mit Stadtvertretern im Offiziersheim am Galgenberg gefeiert. „Kraushaar raus!“ und „Nieder mit der Junta in Chile“ stand auf unseren Transparenten. Einer der CDU-Ratsherren, Anton Theyssen, sah durch uns die Demokratie bedroht, sprang auf, riss unser Transparent herab und schlug auf mich ein.
Bürgermeister Heiko Klinge rief die Polizei. Ich wurde verurteilt: Hausfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt – 30 Tage Haft, ersatzweise 30 Tagessätze Geldstrafe. Damals wurde so ein Urteil mit Solidarität angegangen: Der Betrag für die Geldstrafe kam in Windeseile durch meine Freunde zusammen.“
1978 trat Jürgen Meier aus dem KBW aus. Im Frühjahr 1983, nun verheiratet und Vater von drei Kindern, bekam er beim Hildesheimer Stadttheater eine neu eingerichtete Stelle als Pressereferent und Werbeleiter. Er hatte durch seine Bewerbung überzeugt.
„Stadtgefühle“ – Teil zwei: Nach einem Monat Arbeit im Stadttheater erhielt Jürgen Meier die fristlose Kündigung – mit der Begründung, er sei durch sein früheres politisches Engagement nicht tragbar für diese Stelle. Zwar war bei seiner Einstellung die alte Mitgliedschaft im KBW bekannt gewesen, aber nun hatte sich ein SPD-Ratsherr, Eduard Seitz, für Meiers Entlassung stark gemacht. Meier hatte Seitz zehn Jahre vorher, im Verlaufe der Bebauung des Bockfeldes, in einem Flugblatt „Grundstücksschiebereien“ vorgeworfen – und vor Gericht, als Seitz ihn wegen Beleidigung verklagte – Recht bekommen!
Meiers fristlose Entlassung beim Stadttheater wurde in eine fristgerechte mit Abfindung umgewandelt. Der Grünen-Ratsherr Henning Sonnenberg wurde zu einer Geldbuße verurteilt, weil er über die Vorgänge im Verwaltungsausschuss mit einem Leserbrief im Kehrwieder am Sonntag (8.5.1983) verraten hatte: „Entlassung von Meier war konzertierte Aktion von CDU/FDP und SPD“.
In den Jahren darauf war Jürgen Meier Geschäftsführer einer Hildesheimer Werbeagentur, seit 1997 arbeitet er als selbstständiger Autor und Journalist. Meier mag Hildesheim, trotz der öffentlichen Ohrfeigen, die er mit dieser Stadt verbindet. „1770 hatte diese Stadt schon eine Theaterbühne. Es gibt eine starke humanistische Tradition in Hildesheim, einen frühen Aufbruch zu europäischer Kultivierung. Hier weht der Geist von Romanik und Gotik – gern habe ich diese Sichtweise von Prof. Josef Nolte an der Uni Hildesheim übernommen.
In Hildesheim konzentriert sich Kultur, aber sehr konzentriert ist auch die Auseinandersetzung darüber, der Klassenkampf. Hier funktioniert alles auf dem kurzen Draht, klapp – klapp. Es geht schneller als anderswo.“
„Und nun dies“ – Stadtgefühle, Teil drei. Meier schwenkte sein neues Buch „Memories – zur Strecke gebracht“, vor den mehr als 80 Gästen, Freunden, Mitstreitern im Raum – mittlerweile fast alle mit grauen oder weißen Haaren.
Dieses letzte Aufsehen erregende Ereignis kam durch Meiers Hörkrimiserie bei Radio Tonkuhle zustande. Meier arbeitet als Journalist für Rundfunk und Presse, in seinen Buchveröffentlichungen geht es um Themen wie „Socialmarketing im Krankenhaus“ oder die „Verteidigung der Kultur des Sozialen“. Ohne finanziellen Gewinn, aus purem Interesse an der Entwicklung seiner Heimatstadt, hatte Meier 2005 begonnen, Geschichten zu schreiben, in denen Kommissar Edwin Schönberger Kriminalfälle in den Kulissen der „kleinen Großstadt“ löst. Diese Geschichten las der Autor regelmäßig über Radio Tonkuhle vor.
So wie sein Kommissar in manchen seiner Eigenschaften an Meier selbst erinnert, so klangen auch verschiedene der von ihm erfundenen Personen der Geschichte an bekannte (und weniger bekannte) Hildesheimer Persönlichkeiten an. Der Spannung zuliebe und um eine Portion Gesellschaftskritik und Aufklärung über wirtschaftliche Entwicklungen im Lande unterbringen zu können, schneidet Meier seine Typen markant zu, überzeichnet, malt aus – ein Gemisch von Dichtung und Wahrheit mit Bezügen zur Wirklichkeit, das aus den Geschichten kleine Lehrstücke macht. Nicht persönlicher Klatsch und Geschichten über real lebende Personen sind Meiers Thema, sondern typische gesellschaftliche Abläufe der Gegenwart mit ihren Gewinnern und Verlieren – analog dem Fuchs und den Gänsen in den alten Fabeln – und ein bisschen Moral am Ende der Geschichte.
In dem folgenden Gerichtsverfahren, von dem sich Vater Gustav Lüder distanzierte, handelte Sohn Sebastian Lüder über seinen Anwalt einen Vergleich aus, in dem er sich zur Zahlung der Gerichtskosten verpflichtete. Meier akzeptierte im Gegenzug, das Hörbuch in der vorliegenden Form nicht zu veröffentlichen – laut Vergleich darf er es aber umschreiben. Das tat er, verlegte Tatort und Handlung nach Göttingen und legte, wie abgemacht, Firmenchef Sebastian Lüder die neue Version der Geschichte vor. Doch als sie – nach Ablauf der vorgeschriebenen Drei-Wochen-Frist – als Buch im Moritzberg Verlag in den Handel kam, wurde auch die Klage neu aufgelegt: Eine gerichtliche einstweilige Verfügung untersagte rund 25 „Behauptungen“, die in diesem Buch angeblich aufgestellt wären, als verboten und kündigte hohe Strafen an, wenn die „Behauptungen“ weiter verbreitet würden.
Zwei Personen ziehen sich diese „Behauptungen“ zu: Kläger ist diesmal nicht nur Junior-Firmenchef Sebastian Lüder, sondern auch Frank Wodsack, Rechtsanwalt und Geschäftsführer in der Lüder-Firmengruppe, gleichzeitig Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, zudem Vorstandsmitglied beim Lokalsender Radio Tonkuhle. Auch er meint sich in der neuen Geschichte wiederzuerkennen, auch er sieht seine Persönlichkeitsrechte dadurch verletzt. Bei Radio Tonkuhle legte Wodsack dann auch die einstweilige Verfügung auf den Tisch, ehe sie dem beklagten Autor überhaupt zugestellt wurde. Dadurch wollte Wodsack die Buchvorstellung verhindern, die bei „Tonkuhle“ stattfinden sollte.
Die Buchvorstellung wurde zum Protest gegen die lokalen Verhältnisse – das Lied „Die Gedanken sind frei“, gemeinsam gesungen, stand symbolisch dafür. Jürgen Meier legt vor Gericht Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung gegen sein umgeschriebenes Buch ein. Es wird einige Wochen dauern, bis darüber entschieden ist.
Verlegerin Sabine Brand seufzt: „Was kann der Autor dafür, dass jemand alles auf sich persönlich bezieht? Verfolgt könnten sich sehr viel mehr Leute fühlen. Personen, Firmen und Konflikte wie in Meiers Roman gibt es in jeder Stadt. Es ist doch die Absicht des Autors, zu zeigen, was typisch ist für unsere Zeit. Ich hatte schon befürchtet, dass sich Personen aus Göttingen wiedererkennen könnten – aber das kann ja noch kommen.“
Autor Jürgen Meier – ein kritischer Geist mit Humor. Er muss sich vor Gericht erneut gegen das Verbot seiner „Memories“ wehren
Kürzlich, auf einer Veranstaltung bei Radio Tonkuhle, wo der Moritzberger Autor eigentlich aus seinem neuesten Buch vorlesen wollte, erzählte er einige Episoden aus seinem Leben – unter dem Motto „Stadtgefühle“.Foto: sbr
Jürgen Meier kam 1969, 19-jährig, als Student nach Hildesheim – nach zwei Semestern freier Malerei bei Paul König studierte er „Intermediale Wissenschaften“ in Bielefeld und Hildesheim und wurde Diplom-Kulturwissenschaftler. Er war Gründungsmitglied des KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschlands) in Bremen und Sekretär der Hildesheimer Gruppe. Ein Stück weit bestimmte die politische Arbeit direkt nach dem Studium seinen Lebensunterhalt. Zum Beispiel ging er – „im Auftrag der Partei, so war das damals“ – für zwei Jahre in ein Stahlwerk am Rhein und arbeitete am Hochofen.
„Stadtgefühle“ – als einschneidende Erinnerung an seine ersten Jahre in Hildesheim nennt Jürgen Meier in der Rückschau eine öffentliche Ohrfeige. „Am 15. September 1975 stürmten wir mit Transparenten in eine Ratssitzung im Hildesheimer Rathaus. In Chile hatte die Militärjunta die Allende-Regierung gestürzt. In Hildesheim war ein chilenischer Juntaoffizier, Helmut Kraushaar, Oberstleutnant im Generalstab, zu Besuch. Er nahm an einem Bundeswehr-Lehrgang teil und hatte mit Stadtvertretern im Offiziersheim am Galgenberg gefeiert. „Kraushaar raus!“ und „Nieder mit der Junta in Chile“ stand auf unseren Transparenten. Einer der CDU-Ratsherren, Anton Theyssen, sah durch uns die Demokratie bedroht, sprang auf, riss unser Transparent herab und schlug auf mich ein.
Bürgermeister Heiko Klinge rief die Polizei. Ich wurde verurteilt: Hausfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt – 30 Tage Haft, ersatzweise 30 Tagessätze Geldstrafe. Damals wurde so ein Urteil mit Solidarität angegangen: Der Betrag für die Geldstrafe kam in Windeseile durch meine Freunde zusammen.“
1978 trat Jürgen Meier aus dem KBW aus. Im Frühjahr 1983, nun verheiratet und Vater von drei Kindern, bekam er beim Hildesheimer Stadttheater eine neu eingerichtete Stelle als Pressereferent und Werbeleiter. Er hatte durch seine Bewerbung überzeugt.
„Stadtgefühle“ – Teil zwei: Nach einem Monat Arbeit im Stadttheater erhielt Jürgen Meier die fristlose Kündigung – mit der Begründung, er sei durch sein früheres politisches Engagement nicht tragbar für diese Stelle. Zwar war bei seiner Einstellung die alte Mitgliedschaft im KBW bekannt gewesen, aber nun hatte sich ein SPD-Ratsherr, Eduard Seitz, für Meiers Entlassung stark gemacht. Meier hatte Seitz zehn Jahre vorher, im Verlaufe der Bebauung des Bockfeldes, in einem Flugblatt „Grundstücksschiebereien“ vorgeworfen – und vor Gericht, als Seitz ihn wegen Beleidigung verklagte – Recht bekommen!
Meiers fristlose Entlassung beim Stadttheater wurde in eine fristgerechte mit Abfindung umgewandelt. Der Grünen-Ratsherr Henning Sonnenberg wurde zu einer Geldbuße verurteilt, weil er über die Vorgänge im Verwaltungsausschuss mit einem Leserbrief im Kehrwieder am Sonntag (8.5.1983) verraten hatte: „Entlassung von Meier war konzertierte Aktion von CDU/FDP und SPD“.
In den Jahren darauf war Jürgen Meier Geschäftsführer einer Hildesheimer Werbeagentur, seit 1997 arbeitet er als selbstständiger Autor und Journalist. Meier mag Hildesheim, trotz der öffentlichen Ohrfeigen, die er mit dieser Stadt verbindet. „1770 hatte diese Stadt schon eine Theaterbühne. Es gibt eine starke humanistische Tradition in Hildesheim, einen frühen Aufbruch zu europäischer Kultivierung. Hier weht der Geist von Romanik und Gotik – gern habe ich diese Sichtweise von Prof. Josef Nolte an der Uni Hildesheim übernommen.
In Hildesheim konzentriert sich Kultur, aber sehr konzentriert ist auch die Auseinandersetzung darüber, der Klassenkampf. Hier funktioniert alles auf dem kurzen Draht, klapp – klapp. Es geht schneller als anderswo.“
„Und nun dies“ – Stadtgefühle, Teil drei. Meier schwenkte sein neues Buch „Memories – zur Strecke gebracht“, vor den mehr als 80 Gästen, Freunden, Mitstreitern im Raum – mittlerweile fast alle mit grauen oder weißen Haaren.
Dieses letzte Aufsehen erregende Ereignis kam durch Meiers Hörkrimiserie bei Radio Tonkuhle zustande. Meier arbeitet als Journalist für Rundfunk und Presse, in seinen Buchveröffentlichungen geht es um Themen wie „Socialmarketing im Krankenhaus“ oder die „Verteidigung der Kultur des Sozialen“. Ohne finanziellen Gewinn, aus purem Interesse an der Entwicklung seiner Heimatstadt, hatte Meier 2005 begonnen, Geschichten zu schreiben, in denen Kommissar Edwin Schönberger Kriminalfälle in den Kulissen der „kleinen Großstadt“ löst. Diese Geschichten las der Autor regelmäßig über Radio Tonkuhle vor.
So wie sein Kommissar in manchen seiner Eigenschaften an Meier selbst erinnert, so klangen auch verschiedene der von ihm erfundenen Personen der Geschichte an bekannte (und weniger bekannte) Hildesheimer Persönlichkeiten an. Der Spannung zuliebe und um eine Portion Gesellschaftskritik und Aufklärung über wirtschaftliche Entwicklungen im Lande unterbringen zu können, schneidet Meier seine Typen markant zu, überzeichnet, malt aus – ein Gemisch von Dichtung und Wahrheit mit Bezügen zur Wirklichkeit, das aus den Geschichten kleine Lehrstücke macht. Nicht persönlicher Klatsch und Geschichten über real lebende Personen sind Meiers Thema, sondern typische gesellschaftliche Abläufe der Gegenwart mit ihren Gewinnern und Verlieren – analog dem Fuchs und den Gänsen in den alten Fabeln – und ein bisschen Moral am Ende der Geschichte.
Freiheit der Kunst gegen Schutz der Persönlichkeit – der neue Krimi birgt Brisanz
Einige Hildesheimer Persönlichkeiten mögen Anspielungen auf sich in Meiers handelnden Personen entdeckt haben – schmunzelnd oder achselzuckend nahmen sie es hin. Beim fünften Hörbuch lief es anders. Nachdem die Kulturredaktion der Hildesheimer Allgemeine Zeitung in einer Vorankündigung darüber berichtet hatte, ließ Sebastian Lüder von der Lüder Unternehmensgruppe am Weinberg es per einstweiliger Verfügung verbieten. Er meinte, sich und seinen Vater darin wiederzuerkennen – auf eine Art, die er als persönlich herabsetzend und für die Firma rufschädigend wertete.Cover: Frauke Maydorn
In dem folgenden Gerichtsverfahren, von dem sich Vater Gustav Lüder distanzierte, handelte Sohn Sebastian Lüder über seinen Anwalt einen Vergleich aus, in dem er sich zur Zahlung der Gerichtskosten verpflichtete. Meier akzeptierte im Gegenzug, das Hörbuch in der vorliegenden Form nicht zu veröffentlichen – laut Vergleich darf er es aber umschreiben. Das tat er, verlegte Tatort und Handlung nach Göttingen und legte, wie abgemacht, Firmenchef Sebastian Lüder die neue Version der Geschichte vor. Doch als sie – nach Ablauf der vorgeschriebenen Drei-Wochen-Frist – als Buch im Moritzberg Verlag in den Handel kam, wurde auch die Klage neu aufgelegt: Eine gerichtliche einstweilige Verfügung untersagte rund 25 „Behauptungen“, die in diesem Buch angeblich aufgestellt wären, als verboten und kündigte hohe Strafen an, wenn die „Behauptungen“ weiter verbreitet würden.
Zwei Personen ziehen sich diese „Behauptungen“ zu: Kläger ist diesmal nicht nur Junior-Firmenchef Sebastian Lüder, sondern auch Frank Wodsack, Rechtsanwalt und Geschäftsführer in der Lüder-Firmengruppe, gleichzeitig Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, zudem Vorstandsmitglied beim Lokalsender Radio Tonkuhle. Auch er meint sich in der neuen Geschichte wiederzuerkennen, auch er sieht seine Persönlichkeitsrechte dadurch verletzt. Bei Radio Tonkuhle legte Wodsack dann auch die einstweilige Verfügung auf den Tisch, ehe sie dem beklagten Autor überhaupt zugestellt wurde. Dadurch wollte Wodsack die Buchvorstellung verhindern, die bei „Tonkuhle“ stattfinden sollte.
Die Buchvorstellung wurde zum Protest gegen die lokalen Verhältnisse – das Lied „Die Gedanken sind frei“, gemeinsam gesungen, stand symbolisch dafür. Jürgen Meier legt vor Gericht Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung gegen sein umgeschriebenes Buch ein. Es wird einige Wochen dauern, bis darüber entschieden ist.
Verlegerin Sabine Brand seufzt: „Was kann der Autor dafür, dass jemand alles auf sich persönlich bezieht? Verfolgt könnten sich sehr viel mehr Leute fühlen. Personen, Firmen und Konflikte wie in Meiers Roman gibt es in jeder Stadt. Es ist doch die Absicht des Autors, zu zeigen, was typisch ist für unsere Zeit. Ich hatte schon befürchtet, dass sich Personen aus Göttingen wiedererkennen könnten – aber das kann ja noch kommen.“