Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 213 · März 2011
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Natur und Kultur auf dem Friedhof erleben

(sbr) Hubert Ingelmann und Wilfried Freckmann trafen sich zu einem Gedankenaustausch – Ingelmann als engagierter Vertreter der Naturschutzbelange in der Mauritiusgemeinde, Freckmann als Vorsitzender des Friedhofsausschusses und Friedhofsverwalter. Was kommt dabei heraus, wenn der Lobbyist für Fledermäuse und Wildbienen und der Verwaltungsfachmann sich verständigen? – ein Plan für das Jahr 2011, in dem Feiern und Gedenktage auf Neuerungen zugunsten von Natur- und Denkmalschutz auf dem Friedhof abgestimmt sind.

Ingelmann und Freckmann verständigen sich oft – „normalerweise brauchen wir keinen Termin dafür“, erklären sie –, aber in diesem Jahr haben sie Besonderes im Visier. „Wir möchten unsere beiden Friedhöfe zusammen mit der Mauritiuskirche in den Tag des offenen Denkmals am 11. September einbinden“, kündigt Freckmann an. „Der offizielle Tag des Friedhofs ist zwar erst am 18. September, aber wir ziehen ihn eine Woche vor. Wir möchten auf unsere Schätze auf dem Berge aufmerksam machen – insbesondere in diesem Jahr, wo der einhundertste Jahrestag der Eingemeindung ist.“

Foto: Wilfried Freckmann
Der Friedhof als Landschaft gestaltet – hier eine Basaltstele als Mittelpunkt der Rasengräber
Foto: Wilfried Freckmann

Über beide katholischen Friedhöfe (Im Bockfelde und Vogelerstraße) soll ein Naturschutzlehrpfad eingerichtet werden. Die kleinen Naturwunder und Kostbarkeiten, die sich dort finden, kennt zumeist nur ein kleiner Kreis um Hubert Ingelmann. Am Tag des offenen Denkmals werden für die Friedhofsbesucher sowohl botanische wie auch kulturhistorische Führungen angeboten: letztere auch zu den Gräbern bekannter Persönlichkeiten und zu Grabsteinen, die Geschichten erzählen oder auffällig schön gestaltet sind. Das Thema ist am 11. September 2011 das „Denk-mal“: das Baudenkmal und das Naturdenkmal mit all den Umständen, die dazu führen, dass es erhalten bleibt.

Hubert Ingelmann stellt sich zum Beispiel einen Stand vor, an dem darüber informiert wird, welchen Schaden die häufige Verwendung (und die Gewinnung) von Torf anrichtet. Rindenmulch in ganz bestimmten Qualitäten tut den Naturschätzen auf dem Friedhof, die sich bei richtiger Pflege spontan einstellen, weitaus wohler. Wilfried Freckmann plant ein Gewinnspiel auf dem Friedhof, Hauptpreis könnte eine St. Mauritius-Turmbesteigung sein.

Zur Zeit ist ein neuer Flächennutzungsplan für die katholischen Friedhöfe in Arbeit, in den der Naturschutzgedanke und die Landschaftsgestaltung stärker einfließen als bisher. Michael Gerlach, Stephan Reese und Burkhard Bögershausen sind an dem zuständigen Arbeitskreis beteiligt, ebenso der Geschäftsführer der Friedhofsgärtnerei Salix UG, Dipl.-Ing.agr. Ralph Hertle.

Friedhöfe sind Inseln der Ruhe, nicht nur für die Menschen, auch für Tiere und Pflanzen. Hier wachsen ökologisch wertvolle mächtige Bäume, dahinter liegen Gärten mit Obstbäumen. Ingelmann wünscht sich deshalb einen Wildbienenstand und findet im Gespräch mit Freckmann schnell den geeigneten Standort in einem Teilstück des unteren (alten) Friedhofs, wo der felsige Boden wenig geeignet ist zur Anlage neuer Gräber. Freckmann stellt sich vor, den Umgang mit alten Grabsteinen zu ändern und manche von ihnen als kulturhistorische Denkmale zu bewahren.

Hubert Ingelmann und Wilfried Freckmann sind Fachleute mit Herz und Seele – hoch interessant sind auch andere Ideen, die sie zur Zeit ausbrüten, aber vorläufig nur andeuten. Ein Dritter im Bunde, ein weiterer Partner, wäre dabei willkommen.

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