Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 232 · November 2012
Friedhofskultur mit neuen Akzenten
(sbr) Mit lebhaftem Interesse wird eine Mustergrabanlage auf dem
katholischen Friedhof im Bockfeld besucht. Fünf Steinmetzbetriebe
zeigen dort, was für Gedenksteine möglich und machbar sind, wenn
ein Grab neu
angelegt wird. Auf je einer Einzel- und einer Doppelgrabstelle
stellen sie aus, was sie selbst – abseits vom Üblichen – schön
und passend finden. Von „solide und gut“ über das Spiel mit Figur
und Bedeutung bis zu hohem künstlerischen Standard reicht das
Spektrum. Mit Liebe zum Ausprobieren, zum Innovativen, hat Friedhofsgärtner
Ralph Hertle mit seinem Team die Schaugräber bepflanzt und setzt
immer neu die Farbtupfer der Saison.
Die Musteranlage liegt direkt an der Friedhofsgärtnerei vor dem
Westausgang des Friedhofs im Bockfeld zur Wilhelm-Mundry-Straße.
Dort ist niemand bestattet, die Namen auf den ausgestellten Grabsteinen
sind frei ausgedacht. Die Anlage ist in Hildesheim einmalig, die
Idee dazu hatte Wilfried Freckmann, der Friedhofsverwalter von
St. Mauritius. Nach dem Tag des offenen Friedhofs im September
2011 stellte er seinen Plan in Abstimmung mit Ralph Hertle und
dem Naturschutzbeauftragten der Gemeinde, Hubert Ingelmann, verschiedenen
Bildhauer- und Steinmetzfirmen vor. Fünf von ihnen stiegen ein:
Kernbach aus Nordstemmen, die Roman GmbH in Himmelsthür, Klaus
Meisner im Gewerbegebiet Nord und die traditionell auf den Moritzberger
Friedhöfen beschäftigten Steinmetze Thomas Platter, Nachfolger
von Polivka, und Christian Prenzler mit Werkstatt am Nordfriedhof.

„Wir möchten Anreize für die Angehörigen geben“, erzählt Freckmann. „Konkret zu sehen, was für schöne Dinge man auf dem Friedhof gestalten kann, ist anschaulicher, als nach einer Zeichnung zu urteilen. Unsere Friedhofsordnung macht fast alles möglich.“ Freckmann hat selbst vor zwei Jahren die Friedhofsordnung für die beiden Friedhöfe von St. Mauritius neu erarbeitet. „Die alte wurde gewaltig geändert,“ erinnert er sich mit Humor. „Ich habe selbst Freude an vielen ungewöhnlichen Entwürfen. Das Neue muss natürlich mit dem christlichen Gedanken vereinbar sein.“ Mit den Schaugräbern könnte dem Trend zum Rasengrab gegengesteuert werden. Der Steinmetz, der Gärtner, der Verwalter und der Naturschützer sind sich darin einig: Die Vielfalt der Friedhofskultur tut dem Menschen und der Natur gut – viel besser als der einheitliche Rasen. Für die Umsetzung dieser Erkenntnis fehlt dem Besucher nur eins: die Angabe der Preise für die Mustergrabstätten.
Auch Gartenbauingenieur Ralph Hertle, Geschäftsführer der Gärtnerei
Salix UG, probiert gern Neues aus. Dazu zwingen ihn auch die Wetterveränderungen,
der Klimawandel, die außergewöhnlichen Verhältnisse nach dem späten
Frosteinbruch im letzten Winter. Fast alles, was früh austreibt,
wurde dabei schwer geschädigt. „Wir Gärtner sind zur Zeit alle
ein bisschen am Schwimmen, weil es so viele Situationen gibt, die
wir nie vorher hatten. Wir stecken mitten drin im Wandel.“
Als Bodendecker hat Hertle auf der Schaugrabanlage einen niedrigen Ilex ohne Stacheln gepflanzt und einen kanadischen Hartriegel, der sich zuverlässig ausbreitet. Als Alternative zum kranken Buchsbäumchen stellt er eine Dreiergruppe von kleinen Zierulmen vor.



„Wir möchten Anreize für die Angehörigen geben“, erzählt Freckmann. „Konkret zu sehen, was für schöne Dinge man auf dem Friedhof gestalten kann, ist anschaulicher, als nach einer Zeichnung zu urteilen. Unsere Friedhofsordnung macht fast alles möglich.“ Freckmann hat selbst vor zwei Jahren die Friedhofsordnung für die beiden Friedhöfe von St. Mauritius neu erarbeitet. „Die alte wurde gewaltig geändert,“ erinnert er sich mit Humor. „Ich habe selbst Freude an vielen ungewöhnlichen Entwürfen. Das Neue muss natürlich mit dem christlichen Gedanken vereinbar sein.“ Mit den Schaugräbern könnte dem Trend zum Rasengrab gegengesteuert werden. Der Steinmetz, der Gärtner, der Verwalter und der Naturschützer sind sich darin einig: Die Vielfalt der Friedhofskultur tut dem Menschen und der Natur gut – viel besser als der einheitliche Rasen. Für die Umsetzung dieser Erkenntnis fehlt dem Besucher nur eins: die Angabe der Preise für die Mustergrabstätten.

Als Bodendecker hat Hertle auf der Schaugrabanlage einen niedrigen Ilex ohne Stacheln gepflanzt und einen kanadischen Hartriegel, der sich zuverlässig ausbreitet. Als Alternative zum kranken Buchsbäumchen stellt er eine Dreiergruppe von kleinen Zierulmen vor.