Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 233 · Dezember 2012
Der Kommentar
Bäumchen her – Bäumchen weg, ein makabres Spiel. Wäre es nur das alte Kinderspiel, das „Bäumchen wechsle dich“, könnte man lächeln über die Planlosigkeit, die Kurzsichtigkeit und die wechselnden Ziele im Umgang mit dem öffentlichen Grün. Aber es geht um mehr als immer neue Pläne, Gefälligkeiten und Eitelkeiten. Bei jedem „Wechsle dich“ wird lebendiges Grün weggeplant, werden Bäume gefällt und in der Folge Tiere vertrieben – obwohl die Stadtbäume sowieso immer stärker leiden, verdorren, verfaulen und schließlich als „Gefahrbaum“ fallen. Die Stadt ist auf dem Weg zu veröden. Die Verantwortlichen gehen mit Bäumen und Büschen um, als ob sie Lampen wären – Einrichtungsstücke, die man alle paar Monate austauscht, um im Trend zu bleiben.
Darin drückt sich Missachtung der Natur aus, aber auch Verachtung für die Bürger. Sie kämpfen dafür, dass ihr Stadtviertel lebenswert ist, sie stecken Zeit und Geld hinein – ehrenamtlich. Der – bezahlte – Mitarbeiter der Stadt, der diesen Einsatz zunichte macht, Anregungen ignoriert und Geschaffenes zerstört, ist entweder bequem oder unerträglich eingebildet – oder er ist in seiner Arbeit so frustriert, dass ihm die Sache egal ist.
Grünplanung und Grünpflege sind in Hildesheim zur Spielwiese geworden, auf der sich jeder austoben kann: der Kollege von heute gegen den, der gestern an seiner Stelle saß; der Außendienstmitarbeiter gegen den Planer am Schreibtisch; der Tiefbauer gegen den Gärtner; der Grünplaner gegen den Stadtplaner ... Das weist darauf hin, dass niemand koordiniert, mit Sachkenntnis und Autorität die Zügel in die Hand nimmt und Planungsgrundzüge vorgibt.
Derjenige, der dies könnte und dessen Aufgabe es wäre, Stadtbaurat Brummer, wird abgeschottet. Grundsätzliches kann er nicht vorgeben, weil der Oberbürgermeister es nicht will. Der sorgt vielmehr dafür, dass sein Fachmann für Bauen und Stadtentwicklung bei Neuplanungen außen vor gelassen und kalt gestellt wird und in der Folge entbehrlich ist. Der Stadtbaurat wendet, im Gegenzug, Zeit und Mühe auf, um mitzubekommen, was man – ohne ihn – plant und um die Beteiligung einzufordern, die seinem Posten entspricht.
Eifersüchtig drängt die böse Stiefmutter Schneewittchen aus der Öffentlichkeit, in den Untergrund: Spieglein, Spieglein an der Wand – wer ist ...? In dieser Atmosphäre ist richtungsweisende Planung kaum möglich. Wo Leitideen nicht übermittelt werden, wo Visionen blockiert sind, da entsteht ein Vakuum, in dem sich jeder tummeln kann – egal ob fachlich gut, egal ob mit Blick für das Ganze.
Die Zustände in der Verwaltung sind schlimm. Wer ist noch zur Arbeit motiviert, wenn so vieles gegeneinander läuft? wenn fähige Leute gezwungen sind, sich zu ducken? Dass dabei auch noch das Engagement der Bürger wirkungslos gemacht und die Natur in der Stadt zerstört wird – das ist unerträglich.
Sabine Brand
Darin drückt sich Missachtung der Natur aus, aber auch Verachtung für die Bürger. Sie kämpfen dafür, dass ihr Stadtviertel lebenswert ist, sie stecken Zeit und Geld hinein – ehrenamtlich. Der – bezahlte – Mitarbeiter der Stadt, der diesen Einsatz zunichte macht, Anregungen ignoriert und Geschaffenes zerstört, ist entweder bequem oder unerträglich eingebildet – oder er ist in seiner Arbeit so frustriert, dass ihm die Sache egal ist.
Grünplanung und Grünpflege sind in Hildesheim zur Spielwiese geworden, auf der sich jeder austoben kann: der Kollege von heute gegen den, der gestern an seiner Stelle saß; der Außendienstmitarbeiter gegen den Planer am Schreibtisch; der Tiefbauer gegen den Gärtner; der Grünplaner gegen den Stadtplaner ... Das weist darauf hin, dass niemand koordiniert, mit Sachkenntnis und Autorität die Zügel in die Hand nimmt und Planungsgrundzüge vorgibt.
Derjenige, der dies könnte und dessen Aufgabe es wäre, Stadtbaurat Brummer, wird abgeschottet. Grundsätzliches kann er nicht vorgeben, weil der Oberbürgermeister es nicht will. Der sorgt vielmehr dafür, dass sein Fachmann für Bauen und Stadtentwicklung bei Neuplanungen außen vor gelassen und kalt gestellt wird und in der Folge entbehrlich ist. Der Stadtbaurat wendet, im Gegenzug, Zeit und Mühe auf, um mitzubekommen, was man – ohne ihn – plant und um die Beteiligung einzufordern, die seinem Posten entspricht.
Eifersüchtig drängt die böse Stiefmutter Schneewittchen aus der Öffentlichkeit, in den Untergrund: Spieglein, Spieglein an der Wand – wer ist ...? In dieser Atmosphäre ist richtungsweisende Planung kaum möglich. Wo Leitideen nicht übermittelt werden, wo Visionen blockiert sind, da entsteht ein Vakuum, in dem sich jeder tummeln kann – egal ob fachlich gut, egal ob mit Blick für das Ganze.
Die Zustände in der Verwaltung sind schlimm. Wer ist noch zur Arbeit motiviert, wenn so vieles gegeneinander läuft? wenn fähige Leute gezwungen sind, sich zu ducken? Dass dabei auch noch das Engagement der Bürger wirkungslos gemacht und die Natur in der Stadt zerstört wird – das ist unerträglich.
Sabine Brand