Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 233 · Dezember 2012
Idylle mit vielen Wasserflächen
(sbr) Noch keine Straße Am Katztore, keine Königstraße, keine Mittelallee, dafür viele Bachläufe und Wasserflächen – die Lithographie, ein Steindruck, von etwa 1877 aus dem Hildesheimer Roemer-Museum zeigt gestochen scharf die Landschaft unterhalb des Moritzberges. Der Blick geht über alte Stiftshöfe – rechts die Villa Lassalle (Bennostraße 7) – in die Weite zwischen dem noch dünn bebauten Bergsteinweg (links) und der unbebauten „Bennoburg“ (rechts), die als Lindenallee zum Ausflug aufs Berghölzchen angelegt war.
Vom Moritzberger Kirchturm waren um 1880 noch Reste vom alten Verlauf des Blänkebachs vor seinem neuen Bett zu sehen.
Das Besondere an diesem Ausblick: Es sind zweierlei Verläufe des Blänkebachs zu sehen. In der Bildmitte schlängelt sich das Alte Wasser von der Alfelder Straße durch die Wiesen, von rechts kommt der Trillkebach dazu und fließt vereint mit dem Alten Wasser in leichtem Bogen als Blänkebach Richtung Bergsteinweg. Diesen Verlauf hatte der Bach erst wenige Jahre zuvor, 1870, bekommen, als ihm von Hildesheimer Seite ein neues Bett gegraben wurde. Vorher zog er eine tiefe Schleife ins spätere „Katztor“ hinein und wendete sich erst am Bergholzhang zurück in Richtung Bergsteinweg / Dingworthstraße. Ein Rest dieses alten Verlaufs ist auch auf dem Steindruck zu sehen: Am Ende der „zweiten Bergstraße“, der Hinterhausreihe auf der Südseite der Bergstraße, ist unter schlanken hohen Bäumen ein Wassergraben zu erkennen: Dies sind die Reste des alten Blänkebachlaufs, als Tümpel waren sie noch bis in die 1930er Jahre erhalten. Die hohen Bäume unterhalb der Villa Lassalle sind jene, auf denen kürzlich, im Oktober 2012, eine große Menge Stare Rast machten (siehe Moritz vom Berge Novemberausgabe).
Es gab viele offene Wasserflächen in den Wiesen unterhalb des Moritzberges: Hinter der Lindenallee (Bennoburg) sind vor einem langgestreckten Gebäude, der alten Karthaus, die Karthäuser Teiche zu sehen. Das Wohnviertel um die Mittelallee entstand erst nach Trockenlegung dieser Wasserflächen und Auffüllung des Geländes. Nördlich, das heißt links vom Bergsteinweg, dem alten „Damm“, zieht sich an einem Gebüschstreifen ein weiterer Bachlauf hin, dahinter ragt die Michelsenschule vor der mit Bäumen bestandenen Straße „Schützenwiese“ auf. Dieser Bach begrenzte die ehemalige Dammstadt zwischen Moritzberg und Hildesheim im Norden. Er verlief ungefähr dort, wo sich heute die Straße „Hinter der Beyerschen Burg“ befindet und wurde erst 1916 zugeschüttet.
Vom Moritzberger Kirchturm waren um 1880 noch Reste vom alten Verlauf des Blänkebachs vor seinem neuen Bett zu sehen.
Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim; Foto:
Shahrok Shalchi
Das Besondere an diesem Ausblick: Es sind zweierlei Verläufe des Blänkebachs zu sehen. In der Bildmitte schlängelt sich das Alte Wasser von der Alfelder Straße durch die Wiesen, von rechts kommt der Trillkebach dazu und fließt vereint mit dem Alten Wasser in leichtem Bogen als Blänkebach Richtung Bergsteinweg. Diesen Verlauf hatte der Bach erst wenige Jahre zuvor, 1870, bekommen, als ihm von Hildesheimer Seite ein neues Bett gegraben wurde. Vorher zog er eine tiefe Schleife ins spätere „Katztor“ hinein und wendete sich erst am Bergholzhang zurück in Richtung Bergsteinweg / Dingworthstraße. Ein Rest dieses alten Verlaufs ist auch auf dem Steindruck zu sehen: Am Ende der „zweiten Bergstraße“, der Hinterhausreihe auf der Südseite der Bergstraße, ist unter schlanken hohen Bäumen ein Wassergraben zu erkennen: Dies sind die Reste des alten Blänkebachlaufs, als Tümpel waren sie noch bis in die 1930er Jahre erhalten. Die hohen Bäume unterhalb der Villa Lassalle sind jene, auf denen kürzlich, im Oktober 2012, eine große Menge Stare Rast machten (siehe Moritz vom Berge Novemberausgabe).
Es gab viele offene Wasserflächen in den Wiesen unterhalb des Moritzberges: Hinter der Lindenallee (Bennoburg) sind vor einem langgestreckten Gebäude, der alten Karthaus, die Karthäuser Teiche zu sehen. Das Wohnviertel um die Mittelallee entstand erst nach Trockenlegung dieser Wasserflächen und Auffüllung des Geländes. Nördlich, das heißt links vom Bergsteinweg, dem alten „Damm“, zieht sich an einem Gebüschstreifen ein weiterer Bachlauf hin, dahinter ragt die Michelsenschule vor der mit Bäumen bestandenen Straße „Schützenwiese“ auf. Dieser Bach begrenzte die ehemalige Dammstadt zwischen Moritzberg und Hildesheim im Norden. Er verlief ungefähr dort, wo sich heute die Straße „Hinter der Beyerschen Burg“ befindet und wurde erst 1916 zugeschüttet.