Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 245 · Februar 2014
Oskar Schindlers mutiger Schritt
Der Moment in Stein
Am 29. November 2013 wurde die Schindler-Figur an der kleinen Grünanlage Alfelder Straße zwischen Hachmeisterstraße und Matthiaswiese eingeweiht. In Christian Prenzlers Steinbildhauer-Werkstatt
am Nordfriedhof war der steinerne Schindler viele Jahre lang stummer Gast, alltäglicher Begleiter. Prenzlers Gedanken zu seiner Darstellung Schindlers drangen im Tosen des Straßenverkehrs bei
der Enthüllung des Denkmals kaum bis zu den Ohren der Besucher durch – im Folgenden deshalb ein Streifzug durch seine Notizen.
Gedanken am Anfang
In der Mitte der 70er Jahre gehörte Oskar Schindler ins Straßenbild dieses Stadtteils – etwas schräg und schnurrig war er wohl an der Matthiaswiese oder am Königsteich – ein Mann aus der Kriegsteilnehmergeneration, von denen es so viele gab, und die doch unerreichbar zurückgeblieben und befremdlich auf uns Wirtschaftswunderkinder wirkten – wie der Pender, ein städtischer Parkaufseher, wie der Mann im Holzrollstuhl mit Handbetrieb oder der Scherenschleifer mit benzinbetriebenem Schleifbock auf einem fahrbaren Podest.
Nun, während man sich selber diesem Alter nähert, erfährt man erst durch die Presse und durch Spielberg von der beeindruckenden Geschichte.
Der junge Schindler macht aus dem starren, Nazi-gewollten Block einen aktiven Schritt in die richtige Richtung, er rührt sich, unternimmt, handelt (profitiert) und rettet. Dieser mutige Schritt ist dargestellt durch das erhaben herausgearbeitete linke Bein.
Plastische Personendarstellungen befinden sich in der Regel auf Postamenten. Personen, auch noch auf Sockeln, schreien nach Entsockelung. Diese Figur – sie ist aus Sandstein – steht auf keinem Sockel. Der junge Schindler ist mit dem Betrachter auf Augenhöhe installiert – vis a vis.
Dass wir aus der heutigen Zeit auf Oskar Schindler schauen, dafür steht auch die comic-hafte Darstellung des Hermesstabes. Oskar Schindler war Geschäftsmann, auch ein Händler, der es gewohnt war, zu verhandeln, zu ringen. Dafür steht der geflügelte Hermesstab – eng umwinden ihn die beiden Vipern, ringen förmlich miteinander, jede will ihn besitzen, am Ende sind sie Aug in Aug – machen auf Augenhöhe Geschäfte.
Dank zur Fertigstellung
Zur Entstehung der Figur haben ganz viele Leute in unterschiedlicher Weise beigetragen – zunächst mein Team: Stan Schremf, Cathi Gutwerk, Dana Litzkendorff und Bernhard Grützner haben mich bestärkt und unterstützt.
Sabine Brand hat den Kontakt zum Ortsrat hergestellt, viele mögliche Standorte ausgelotet und im Moritz vom Berge ambitioniert berichtet. Der Anstoß zur zeitnahen Fertigstellung ist Marita Zimmerhof von der HAZ zu verdanken – immerhin steht der Stein seit 2006 bei uns in der Werkstatt. Jo Köhler hat mit Durchhalteparolen ausgeholfen, Ingrid Pflaumann hat in ihrem Buch „Das Steinbergviertel“ 2009 schon vom Entstehen der Figur berichtet und den nun realisierten Standort vorgeschlagen. Das Ehepaar Rudolf und Gabriele Scholz aus der Mittelallee und das Ehepaar Waesch haben Geld fürs Fundament bei einer Familienfeier gesammelt – 1300 Euro sind zusammengekommen.
Die Stadt Hildesheim in Person von Herrn Rühmann hat die schönen Natursteinplatten für die Umrandung ausgesucht und Herr Karl Koch sorgte mit seiner Trompete für den angemessen festlichen Rahmen der Einweihung.
Steinbildhauermeister Christian Prenzler am neu errichteten Denkmal
Fotos (2): sbr
Gedanken am Anfang
In der Mitte der 70er Jahre gehörte Oskar Schindler ins Straßenbild dieses Stadtteils – etwas schräg und schnurrig war er wohl an der Matthiaswiese oder am Königsteich – ein Mann aus der Kriegsteilnehmergeneration, von denen es so viele gab, und die doch unerreichbar zurückgeblieben und befremdlich auf uns Wirtschaftswunderkinder wirkten – wie der Pender, ein städtischer Parkaufseher, wie der Mann im Holzrollstuhl mit Handbetrieb oder der Scherenschleifer mit benzinbetriebenem Schleifbock auf einem fahrbaren Podest.
Nun, während man sich selber diesem Alter nähert, erfährt man erst durch die Presse und durch Spielberg von der beeindruckenden Geschichte.
Der junge Schindler macht aus dem starren, Nazi-gewollten Block einen aktiven Schritt in die richtige Richtung, er rührt sich, unternimmt, handelt (profitiert) und rettet. Dieser mutige Schritt ist dargestellt durch das erhaben herausgearbeitete linke Bein.
Plastische Personendarstellungen befinden sich in der Regel auf Postamenten. Personen, auch noch auf Sockeln, schreien nach Entsockelung. Diese Figur – sie ist aus Sandstein – steht auf keinem Sockel. Der junge Schindler ist mit dem Betrachter auf Augenhöhe installiert – vis a vis.
Dass wir aus der heutigen Zeit auf Oskar Schindler schauen, dafür steht auch die comic-hafte Darstellung des Hermesstabes. Oskar Schindler war Geschäftsmann, auch ein Händler, der es gewohnt war, zu verhandeln, zu ringen. Dafür steht der geflügelte Hermesstab – eng umwinden ihn die beiden Vipern, ringen förmlich miteinander, jede will ihn besitzen, am Ende sind sie Aug in Aug – machen auf Augenhöhe Geschäfte.
Dank zur Fertigstellung
Zur Entstehung der Figur haben ganz viele Leute in unterschiedlicher Weise beigetragen – zunächst mein Team: Stan Schremf, Cathi Gutwerk, Dana Litzkendorff und Bernhard Grützner haben mich bestärkt und unterstützt.
Sabine Brand hat den Kontakt zum Ortsrat hergestellt, viele mögliche Standorte ausgelotet und im Moritz vom Berge ambitioniert berichtet. Der Anstoß zur zeitnahen Fertigstellung ist Marita Zimmerhof von der HAZ zu verdanken – immerhin steht der Stein seit 2006 bei uns in der Werkstatt. Jo Köhler hat mit Durchhalteparolen ausgeholfen, Ingrid Pflaumann hat in ihrem Buch „Das Steinbergviertel“ 2009 schon vom Entstehen der Figur berichtet und den nun realisierten Standort vorgeschlagen. Das Ehepaar Rudolf und Gabriele Scholz aus der Mittelallee und das Ehepaar Waesch haben Geld fürs Fundament bei einer Familienfeier gesammelt – 1300 Euro sind zusammengekommen.
Die Stadt Hildesheim in Person von Herrn Rühmann hat die schönen Natursteinplatten für die Umrandung ausgesucht und Herr Karl Koch sorgte mit seiner Trompete für den angemessen festlichen Rahmen der Einweihung.
Christian Prenzler