Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 248 · Mai 2014
Offener Brief an die Stadt Hildesheim
Städtische Grünpflege im Godehardi-Park
111 Unterschriften reichten die Unterzeichnerinnen des nachstehenden Briefes kürzlich an die Stadtverwaltung ein, dazu das Foto eines Igels, der bei den Arbeiten zerschnitten wurde.
Sehr geehrte Damen und Herren,
gemeinsam mit zahlreichen Anwohnern des Godehardi-Parks wollen wir Ihnen unseren Ärger und unser Unverständnis über unten stehende städtische Maßnahme kundtun. Wir bitten um Ihre Stellungnahme.
Am 4. März 2014 ist auf Veranlassung der Stadt Hildesheim nahezu das gesamte Strauch- und Buschwerk im Godehardi-Park mit brachialer Gewalt durch schweres Gerät dem Erdboden gleichgemacht worden. Im Wendehammer der Helmut-Hesse-Straße befand sich eine Strauchgruppe aus Flieder, japanischer Quitte und Forsythien, die gerade zu blühen beginnen wollten. Diese gibt es nun nicht mehr.
Der Godehardi-Park im Spätsommer 2010 – in 2013 und 14 wurden die meisten Büsche gerodet oder drastisch beschnitten
Zahlreiche Anwohner, zu deren Grundstücken die Hecken bisher einen natürlichen Sichtschutz zu öffentlichen Parkwegen bildeten, sitzen nun wie auf dem Präsentierteller. Empörten Anwohnern, die sich telefonisch bei der Stadt nach dem Sinn und Zweck der Maßnahme erkundigten, wurde gebetsmühlenartig erklärt, dass die Sträucher völlig verfilzt und jahrelang nicht beschnitten seien und für Anwohner und Spaziergänger zur Gefahr werden könnten. „Kinder könnten sich die Augen ausstechen ...“ – Originalton aus dem zuständigen Dezernat! Die Stadt wolle jetzt überall Rasen säen, der auch wesentlich pflegeleichter sei.
Was dies zur Folge hat, scheint den Zuständigen (Herrn Habenicht und Herrn Schartner) nicht bekannt oder egal zu sein. Zu besichtigen waren die Folgen ähnlicher Maßnahmen ebenfalls im Godehardi-Park im Jahre 2013: Sämtliche zuvor geschlegelten Flächen hatten sich in Brennessel-Wüsten verwandelt, mit einigen eingestreuten Holunderbusch-Trieben. Man konnte nur entsetzt feststellen, wie ungepflegt die Parks in der Rosenstadt Hildesheim sich darstellten. Und dabei steigert eine „Grüne Stadt“, mittlerweile allseits bekannt, Lebensqualität für Bürger und Touristen.
Sträucher und Büsche, die vermutlich einst für viel Geld von der Stadt Hildesheim gepflanzt worden waren, haben vielfältige Aufgaben. Sie dienen der optischen Verschönerung eines Parks durch die Einfriedung durch blühende Gehölze. Zudem bilden sie Windschutz, Sichtschutz, Nistmöglichkeiten für Singvögel, im Winter Nahrung für eben diese Vögel und außerdem sind sie Biotope für Igel, Kaninchen und Insekten. Die abgeholzten Büsche und Sträucher nun durch Nistkästen ersetzen zu wollen – wie seitens der Stadt andernorts geplant –, ist eine untaugliche Maßnahme, da nur recht wenige Vögel überhaupt in Nistkästen brüten.
Zudem scheint den Fachleuten im Bereich Grünpflege kaum oder gar nicht bekannt zu sein, dass laubbildende Sträucher das allseits gefürchtete Kohlendioxid (CO2) binden und Sauerstoff (O2) produzieren und somit als grüne Lunge fungieren. Ein Rasen kann das nicht leisten!
Das allseits beklagte Artensterben hat in solchen Maßnahmen seinen Ursprung, indem Biotope systematisch zerstört werden. Ein bisschen Fach- und Sachkenntnis in dieser Richtung wäre wünschenswert und eigentlich vorauszusetzen.
Wohl nicht ohne Grund hat Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer in seiner Antrittsrede im Stadtrat angekündigt, sich um das Thema Grünpflege persönlich zu kümmern. Auch die Untere Naturschutzbehörde, zwar (leider) nur in beratender Funktion, sollte die Bedeutung der Gehölze wichtiger nehmen und entsprechend strengere Schutzmaßnahmen empfehlen. Dies gilt vor allem, wenn, wie in diesem Fall, der „Pflegeschnitt“ nach der dafür geltenden regulären Frist stattfand. Und das, obwohl gerade in diesem Jahr durch den milden Winter einige Vögel bereits Anfang März schon brüteten, wie Anwohner beobachteten!
Erschreckend ist, dass trotz wiederkehrender massiver Bürgerproteste in alle Richtungen die Verantwortlichen, die von unseren Steuergeldern bezahlt werden, zu keinerlei Einlenken oder Kompromissen bereit zu sein scheinen. Statt Argumenten lassen sie meist die Kreissäge oder schweres Gerät sprechen und stellen die Bürger so vor irreparable vollendete Tatsachen.
Demokratie geht anders!!!
Wir fordern daher:
1. betroffene Bürger und Anwohner bei gravierenden Umgestaltungsmaßnahmen mit einzubeziehen und somit die Vorgehensweisen transparent zu machen. Das heißt, Anwohner sollen fortan frühzeitig informiert und ihnen in einem festgelegten Zeitraum die Möglichkeit der Mitsprache gegeben werden.
2. die Hecken im Godehardi-Park, an denen die Sträucher und Büsche gänzlich vernichtet wurden, durch Neupflanzungen zu ersetzen.
Dr. Heide Münster, Tel. 99 81 744
Maria Carius, Tel. 87 57 168
Hildesheim, 28.3.2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
gemeinsam mit zahlreichen Anwohnern des Godehardi-Parks wollen wir Ihnen unseren Ärger und unser Unverständnis über unten stehende städtische Maßnahme kundtun. Wir bitten um Ihre Stellungnahme.
Am 4. März 2014 ist auf Veranlassung der Stadt Hildesheim nahezu das gesamte Strauch- und Buschwerk im Godehardi-Park mit brachialer Gewalt durch schweres Gerät dem Erdboden gleichgemacht worden. Im Wendehammer der Helmut-Hesse-Straße befand sich eine Strauchgruppe aus Flieder, japanischer Quitte und Forsythien, die gerade zu blühen beginnen wollten. Diese gibt es nun nicht mehr.

Foto: sbr
Was dies zur Folge hat, scheint den Zuständigen (Herrn Habenicht und Herrn Schartner) nicht bekannt oder egal zu sein. Zu besichtigen waren die Folgen ähnlicher Maßnahmen ebenfalls im Godehardi-Park im Jahre 2013: Sämtliche zuvor geschlegelten Flächen hatten sich in Brennessel-Wüsten verwandelt, mit einigen eingestreuten Holunderbusch-Trieben. Man konnte nur entsetzt feststellen, wie ungepflegt die Parks in der Rosenstadt Hildesheim sich darstellten. Und dabei steigert eine „Grüne Stadt“, mittlerweile allseits bekannt, Lebensqualität für Bürger und Touristen.
Sträucher und Büsche, die vermutlich einst für viel Geld von der Stadt Hildesheim gepflanzt worden waren, haben vielfältige Aufgaben. Sie dienen der optischen Verschönerung eines Parks durch die Einfriedung durch blühende Gehölze. Zudem bilden sie Windschutz, Sichtschutz, Nistmöglichkeiten für Singvögel, im Winter Nahrung für eben diese Vögel und außerdem sind sie Biotope für Igel, Kaninchen und Insekten. Die abgeholzten Büsche und Sträucher nun durch Nistkästen ersetzen zu wollen – wie seitens der Stadt andernorts geplant –, ist eine untaugliche Maßnahme, da nur recht wenige Vögel überhaupt in Nistkästen brüten.
Zudem scheint den Fachleuten im Bereich Grünpflege kaum oder gar nicht bekannt zu sein, dass laubbildende Sträucher das allseits gefürchtete Kohlendioxid (CO2) binden und Sauerstoff (O2) produzieren und somit als grüne Lunge fungieren. Ein Rasen kann das nicht leisten!
Das allseits beklagte Artensterben hat in solchen Maßnahmen seinen Ursprung, indem Biotope systematisch zerstört werden. Ein bisschen Fach- und Sachkenntnis in dieser Richtung wäre wünschenswert und eigentlich vorauszusetzen.
Wohl nicht ohne Grund hat Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer in seiner Antrittsrede im Stadtrat angekündigt, sich um das Thema Grünpflege persönlich zu kümmern. Auch die Untere Naturschutzbehörde, zwar (leider) nur in beratender Funktion, sollte die Bedeutung der Gehölze wichtiger nehmen und entsprechend strengere Schutzmaßnahmen empfehlen. Dies gilt vor allem, wenn, wie in diesem Fall, der „Pflegeschnitt“ nach der dafür geltenden regulären Frist stattfand. Und das, obwohl gerade in diesem Jahr durch den milden Winter einige Vögel bereits Anfang März schon brüteten, wie Anwohner beobachteten!
Erschreckend ist, dass trotz wiederkehrender massiver Bürgerproteste in alle Richtungen die Verantwortlichen, die von unseren Steuergeldern bezahlt werden, zu keinerlei Einlenken oder Kompromissen bereit zu sein scheinen. Statt Argumenten lassen sie meist die Kreissäge oder schweres Gerät sprechen und stellen die Bürger so vor irreparable vollendete Tatsachen.
Demokratie geht anders!!!
Wir fordern daher:
1. betroffene Bürger und Anwohner bei gravierenden Umgestaltungsmaßnahmen mit einzubeziehen und somit die Vorgehensweisen transparent zu machen. Das heißt, Anwohner sollen fortan frühzeitig informiert und ihnen in einem festgelegten Zeitraum die Möglichkeit der Mitsprache gegeben werden.
2. die Hecken im Godehardi-Park, an denen die Sträucher und Büsche gänzlich vernichtet wurden, durch Neupflanzungen zu ersetzen.
Dr. Heide Münster, Tel. 99 81 744
Maria Carius, Tel. 87 57 168