Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 231 · Oktober 2012
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Moritzberg Verlag
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Bäckerei Krone

Baumschäden durch Mobilfunk



Oktober 2005: Ein Handymast wird auf dem
Wohnhaus Bergsteinweg 44 installiert
Foto: sbr
(sbr) Im Oktober 2010 wurde im Berghölzchen ein „Handymast“ aufgestellt, ein Mobilfunksender für den Handyempfang im Godehardikamp. Fünf Jahre vorher wurde auf dem Wohnhaus Bergsteinweg 44, neben dem damaligen Penny-Markt, ein Mobilfunkmast von T-Mobile errichtet. Als die Nachbarn mit Unterschriftenlisten protestierten, wurde der Sender als Schornstein verkleidet. Noch länger ragen am Phoenix-Schornstein Mobilfunk-antennen über die Wohnviertel unten am Berge.

Die Proteste der Anwohner klingen meist rasch ab – man sieht die hochfrequente Strahlung der Sender nicht. Manche Menschen fühlen sie allerdings: Sie werden so krank davon, dass sie sich nicht lange im Bereich dieser elektromagnetischen Felder aufhalten können. Diese „elektrosensiblen“ Menschen schlagen Alarm: Die Bäume am Moritzberg – wie anderswo in Deutschland – leiden verstärkt unter neuartigen Schäden. Sie verdorren zunächst an einzelnen Zweigen, werfen die verwelkten Blätter schon im Sommer ab und sterben schließlich ganz ab – oder werden gefällt.

Im September 2005, als der Handymast auf dem Haus der Kreiswohnbau Hildesheim GmbH Bergsteinweg 44 installiert wurde, stand eine völlig


Juni 2012: Die Eberesche verdorrt vom Wipfel her
gesunde hohe Eberesche mit reichlich „Vogelbeeren“ hinter dem Gebäude – im Sommer 2012 wurde sie gefällt. Die dichte Krone war zunächst licht geworden, zeigte kahle Stellen, dann verdorrten einzelne Äste, die Dürre setzte sich nach unten fort.

Zwei Linden an der Bergstraße vor der Gelben Schule zeigen ein ähnliches Schadensbild: Seit gut drei Jahren werden die Wipfel lichter und an bestimmten Stellen büschelig. Bereits im September verwelken die Blätter an diesen Stellen und fallen herab, während andere Teile der Bäume noch dicht belaubt sind. Wenige Meter weiter oben, am „Grünen Klassenzimmer“ Ecke Kleine Steuer, steht eine dritte Linde – mit üppiger grüner Baumkrone, Ende September noch ohne jede Herbstfärbung. Luftverschmutzung, Trockenheit, Klimaveränderung oder Schädlinge können für solch ungleichmäßig verteilte Schäden nicht der Grund sein.

Hier wirkt etwas, das nur Teile des Baumes trifft – gepulste Strahlung, vermutlich ein Mobilfunk- oder Richtfunksender in einiger Entfernung, ein Handymast auf dem nächsten Dach. Diese Hochfrequenzsender erzeugen elektromagnetische Felder, die in bestimmte Richtungen strömen und chronische Belastungen für die Bäume darstellen können.


September 2012: Der Baum ist gefällt
Fotos (2): Elisabeth Stichnoth
Häuser und hohe Bäume absorbieren diese Störfelder, dadurch sind viele Orte gegen die Strahlung eines Senders abgeschattet. Im „Funkloch“ geht es den Bäumen meist gut. Wenn ein Baum durch einen Giebel beschattet ist, erklärt sich seine ungleichmäßige Schädigung. Wo er verdorrt, lugt oft der nächste Funkmast durch. Wächst der Baum über den „Schatten“ hinaus, erreicht er den Bereich, wo er dauerbestrahlt wird und „verbrennt“. Verdorrte Äste absorbieren die Strahlung nicht mehr, so kann sie sich in bisher „beschattete“ Teile oder dahinter stehende Bäume durch“fressen“. In Städten treten noch andere Wechselwirkungen zwischen Gebäuden und Hochfrequenzfeldern auf, sie werden zum Beispiel an Metallflächen reflektiert oder an Maueröffnungen und -kanten gebeugt. Dadurch erreichen sie auch Orte, die keinen Sichtkontakt zum nächsten Sender haben.

Der Handymast im Berghölzchen steht erst seit knapp zwei Jahren (vgl. moritzvomberge.de, Dezember 2010). Elisabeth Stichnoth nahm kürzlich erste deutliche Schäden wahr: „Denkt man sich die bereits toten Bäumchen und die vielen kranken, großen Bäume mit viel zu dünner Belaubung oder braun verbrannten Blättern weg, dann bleibt kein Wald mehr übrig! Wenn Blätter vom Rand her braun werden, sich etwas einrollen und schließlich komplett vertrocknen, ist das keine normale Herbstfärbung.


So sehen die ersten typischen Schäden durch chronische Hochfrequenz-belastung aus: Die Lindenblätter verwelken vom Blattrand her
Foto: sbr
Dass hochfrequente elektromagnetische Felder für Pflanzen tödlich sein können, war bereits vor der Errichtung des ersten Mobilfunkmastes bekannt. Richtfunkstrecken hinterließen in den Wäldern sogenannte UKW-Schneisen; in der Nähe von Radio- und Fernsehsendern gingen Bäume ein.“ Stichnoth weist auf zwei aktuelle Informationsquellen im Internet hin:

www.bamberger-onlinezeitung.de/2012/06/28/zunahme-schwerer-baumschaden-im-strahlungsfeld-von-mobilfunksendeanlagen-2
und
www.puls-schlag.org/download/Schorpp-StPeter-20070929-online200dpi.pdf.
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