Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 234 · Januar 2013
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Paschenhalle in der Klemme

(sbr) Die Paschenhalle war Anfang Dezember Thema im Stadtentwicklungsausschuss, die Fraktion von SPD, Grünen und Piraten wollte wissen, wie weit die Planungen zu einem Tausch der Grundstücke von Paschenhalle und Stadtarchiv zwischen dem Investor Hanseatic und der Stadt Hildesheim sind. Das Stadtarchiv hätte in der Paschenhalle mehr Platz für seine Bestände und Hanseatic könnte auf dem Stadtarchiv-Grundstück am Mühlengraben Stadtvillen bauen – Pläne für die Bebauung hatte es schon im Herbst 2005 unter Stadtbaurat Kulenkampff gegeben, damals wehrten sich Naturschutz und Öffentlichkeit erfolgreich dagegen (HAZ 25.11.2005).

Stadtbaurat Dr. Kay Brummer konnte im Ausschuss nicht alle gewünschten Aufschlüsse geben. Zum Einen hat der Eigentümer eines Baudenkmals – und das ist die Paschenhalle – einen   bestimmten Schutzanspruch. Die Stadt habe aber, so versicherte Brummer, Hanseatic bereits mehrfach angemahnt, tätig zu werden. Die Halle ist über Jahre hinweg durch den Leerstand, durch mutwillige Zerstörungen und durch die Untätigkeit des Investors stark heruntergekommen.
Paaschenhalle
Foto: sbr
Zum Zweiten ist der Einzug des Stadtarchivs in die Paschenhalle eine Idee des Oberbürgermeisters, von ihm zur Chefsache erklärt und entsprechend unter Verschluss. Das Baudezernat ist nach Informationen, die Moritz vom Berge vorliegen, nicht in alle Verhandlungen und Planungen einbezogen. Es kann nicht frei handeln und darf sich Presse und Rat gegenüber nicht frei äußern. Das schadet der Sache. Für die Hanseatic-Gruppe kann ein machtloser Baudezernent, eine blockierte Verwaltung, von Vorteil sein: Sie kann erst einmal abwarten statt sich zu kümmern – in der Hoffnung auf ein gutes Geschäft.

Das Wenige, was Brummer zur Anfrage der Mehrheitsfraktion sagen konnte, führte dann auch zu Protesten des Investors: Hanseatic hätte die Planungen lieber auf der vertraulichen Ebene belassen – aus gutem Grund. Die Öffentlichkeit am Moritzberg, hoch besorgt wegen der langjährigen Vernachlässigung der Halle, ist bereits dabei, Stellung gegen das Projekt zu beziehen: Einerseits sind die jährlichen Überschwemmungen der Innersteaue in diesem Bereich bis in die 1960er Jahre noch nicht vergessen – „Man baut kein Archiv in ein Überschwemmungsgebiet!“ – andererseits fürchtet man angesichts des heruntergekommenen Bauwerks, dass die Stadt beim „Tausch“ übervorteilt wird und Bauland weggibt – „auf dem sie selbst für das Archiv anbauen könnte“ – dass sie sich mit dem Baudenkmal einfach übernimmt.
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